Bei einer Razzia in einem Kunstmuseum in St. Petersburg hat die russische Polizei mehrere Politikerporträts beschlagnahmt. Die erst jüngst eröffnete Ausstellung «Herrscher» des Künstlers Konstantin Altunin wurde geschlossen.
Dies berichteten Medien aus der Millionenmetropole am Dienstag. Auf einem Bild war ein halbnackter Kremlchef Wladimir Putin mit Ministerpräsident Dmitri Medwedew in Frauenunterwäsche zu sehen. Die Polizei teilte mit, dass die Bilder auf Gesetzesverstösse untersucht würden.
Die Schau befand sich auf der Prachtstrasse Newski Prospekt im Museum der Macht. Insgesamt seien vier Exponate beschlagnahmt worden. Auf einem Bild war auch eine Karikatur des prominenten Stadtpolitikers Anatoli Milonow vor einer Regenbogenfahne zu sehen. Milonow ist ein landesweit bekannter Kämpfer gegen Homosexualität. «Die Darstellungen sind beleidigend», sagte der Politiker der Staatsagentur Ria Nowosti.
Der Künstler Altunin sagte dem Magazin «The New Times», dass er das Land verlasse: «Ich fliege nach Kopenhagen, weil ich die Bedrohung für ernst halte.» St. Petersburg gilt für russische Verhältnisse als vergleichsweise weltoffene Kulturhauptstadt und ist vom 5. bis 6. September Gastgeber des G20-Gipfels.
Die Ausstellung «Herrscher» sollte nach Angaben verschiedener Medien auch einen künstlerischer Beitrag zum Besuch von Staats- und Regierungschefs aus aller Welt leisten.