Die russische Polizei hat am Donnerstag eine Razzia bei der regierungskritischen Nachrichtenagentur URA.ru gestartet. In der Millionenstadt Jekaterinburg im Ural seien die Redaktionsräume durchsucht und alle Journalisten auf einer Etage festgehalten worden, teilte Chefredakteurin Aksana Panowa mit.
Auch zu ihrer Privatwohnung, wo sich ihre 70-jährige Mutter und ihr kleiner Sohn aufgehalten hätten, seien Polizisten gekommen. Die Beamten hätten gedroht, die Tür aufzubrechen, schrieb Panowa im Internetnetzwerk Facebook.
Polizeisprecher Valeri Gorelow sagte der Nachrichtenagentur AFP, es werde wegen des mutmasslichen Diebstahls „einer grossen Geldsumme vom Konto von URA.ru“ ermittelt. Dabei gehe es um mehr als zehn Millionen Rubel (knapp 300’500 Franken). Verdächtige gab es demnach noch nicht.
Panowa nannte die Äusserungen „absurd“. „Niemand hat uns etwas gestohlen“, sagte sie AFP. Der wahre Grund für die Durchsuchungen sei die führungskritische Haltung ihrer Agentur. URA.ru gilt als eines der kritischsten Medien in den russischen Provinzen.