Die russische Zentralbank ändert im Kampf gegen den Verfall des Rubel die Strategie und gibt den Wechselkurs frei. Zudem beendete Notenbankchefin Elwira Nabiullina die jüngste Praxis, Rubel-Käufe zur Stützung der Währung auf täglich 350 Mio. Dollar zu begrenzen.
Stattdessen kündigte sie am Montag an, bei Bedarf jederzeit und in ausreichendem Umfang mit Interventionen am Devisenmarkt auf spekulative Kursbewegungen reagieren zu wollen. Dies gelte insbesondere, wenn Gefahr für die Finanzstabilität drohe.
Die Notenbanker hatten erst am Mittwoch die Begrenzung der Rubel-Käufe angekündigt. Maximal 350 Mio. Dollar pro Tag sind allerdings nur ein Bruchteil dessen, was die Zentralbank in den vergangenen Wochen in die Hand genommen hat, um die Talfahrt abzubremsen.
Sie intervenierte automatisch, sobald der Kurs eines Währungskorbs aus Euro und Dollar eine bestimmte Spanne zum Rubel überschritt. Ab 2015 sei die Währung aber frei konvertierbar, betonte die Zentralbank.
Leichte Kurserholung
Zwischen Juli und Anfang November hat der Rubel gegenüber dem Euro rund 20 Prozent seines Wertes verloren, gegenüber dem US-Dollar betrug der Verlust sogar fast 30 Prozent. Nach Bekanntwerden der neuen Strategie erholte sich der Rubelkurs zunächst spürbar.
Die russische Wirtschaft leidet unter den Folgen von Sanktionen, die der Westen gegen das Land wegen dessen Rolle im Ukraine-Konflikt verhängt hat. Russische Unternehmen müssen verstärkt Dollar kaufen, weil sie vom direkten Zugang zu den internationalen Finanzmärkten abgeschnitten sind.
Die Zentralbank rechnet vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts mit einem stärkeren Kapitalabfluss aus Russland als bisher angenommen. Für 2014 erhöhte sie den Ausblick von 90 Mrd. Dollar auf 128 Milliarden. Für 2015 erwartet sie einen Abzug von bis zu 99 Mrd. Dollar, für 2016 bis zu 60 Milliarden.