Der wegen Spionage für China verurteilte russische Physiker Valentin Danilow ist vorzeitig aus dem Straflager entlassen worden. Der im Jahr 2004 zu 14 Jahren Haft verurteilte Wissenschaftler verliess am Samstagmorgen die Anstalt in der sibirischen Stadt Krasnojarsk.
Das berichteten russische Nachrichtenagenturen. Danilow kündigte demnach nach seiner Entlassung an, seinen Fall beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte vorzubringen.
Er wolle zu seiner Frau in der Forschungsstadt Akademgorodok nahe der sibirischen Grossstadt Nowosibirsk zurückkehren, sagte Danilow. Er hoffe, wieder als Wissenschaftler zu arbeiten, jedoch nicht im Bereich der Raumfahrt, da diese in Russland stets als Staatsgeheimnis gelte.
Ein Gericht hatte Mitte November entschieden, den 64-Jährigen drei Jahre vor Ablauf der Strafe freizulassen.
Der Forscher für Thermophysik an der Universität Krasnojarsk war 2003 zunächst freigesprochen worden, doch war das Urteil vom Obersten Gericht aufgehoben und er in einem hochgradig umstrittenen Prozess der Spionage für China für schuldig befunden worden. Dafür erhielt er eine Strafe von 14 Jahren, die später auf 13 Jahre reduziert wurde.
Nach Überzeugung der Justiz handelte es sich bei Informationen zur russischen Raumfahrttechnologie, die er weitergegeben hatte, um Staatsgeheimnisse. Zudem sollte er 466’000 Rubel (gut 11.500 Euro) veruntreut haben.
Danilow wies in seiner Verteidigung damals darauf hin, dass die Informationen seit 1992 nicht mehr als Staatsgeheimnis eingestuft gewesen seien.