Russland fordert im UNO-Sicherheitsrat Feuerpause in Jemen

Russland hat laut Diplomaten im UNO-Sicherheitsrat einen Resolutionsentwurf vorgelegt, der die Aussetzung der Luftangriffe von Saudi-Arabien und seinen Verbündeten im Jemen fordert. Die Kampfpause solle erlauben, Ausländer aus dem Jemen in Sicherheit zu bringen.

Zerstörte Häuser im Vorort von Sanaa, Hadschar Akasch (Bild: sda)

Russland hat laut Diplomaten im UNO-Sicherheitsrat einen Resolutionsentwurf vorgelegt, der die Aussetzung der Luftangriffe von Saudi-Arabien und seinen Verbündeten im Jemen fordert. Die Kampfpause solle erlauben, Ausländer aus dem Jemen in Sicherheit zu bringen.

Moskau hatte am Freitagabend eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrats zur Krise im Jemen beantragt. Die Sitzung fand am Samstagnachmittag in New York hinter geschlossenen Türen statt.

Der britische UNO-Vizebotschafter Peter Wilson bekräftigte, sein Land unterstütze trotz der hohen Zahl ziviler Opfer weiter die Intervention, die «in Antwort auf eine legitime Anfrage» des jemenitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi erfolge. Die einzige Lösung sei die Rückkehr zu politischen Gesprächen.

IKRK: katastrophale humanitäre Lage

Neben Russland forderte auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) eine Kampfpause im Jemen. Das IKRK appellierte in einer Erklärung an die Konfliktparteien, die Kampfhandlungen für 24 Stunden einzustellen. In dieser Zeit sollten lebenswichtige Medikamente ins Land gebracht werden.

Alle Wege zu Wasser, zu Lande und zur Luft müssten ohne Verzögerungen geöffnet werden. Durch die Luftangriffe und Bodenkämpfe seien viele Menschen seit mehr als einer Woche von der Aussenwelt abgeschnitten. Verletzte würden sterben, die humanitäre Lage sei katastrophal. Das IKRK warf der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition vor, durch die von ihr geflogenen Luftangriffe würden drei Lieferungen mit Hilfsgütern blockiert.

Saudi-Arabien und seine arabischen Verbündeten hatten die Luftangriffe am 26. März gestartet, als die schiitischen Huthi-Rebellen auf die südliche Hafenstadt Aden vorrückten. In den vergangenen zwei Wochen wurden laut UNO-Angaben bei Gefechten 519 Menschen getötet und fast 1700 weitere verletzt, viele davon bei den Luftangriffen der Allianz.

Rakete trifft Wohngebiet

Die Kämpfe gingen am Samstag weiter. Bei einem saudiarabischen Luftangriff gegen Ziele in Sanaa wurden mindestens zehn Menschen getötet. Dutzende weitere erlitten Verletzungen, wie Bewohner des Vororts Hadschar Akasch berichteten.

Rettungskräfte suchten unter den Trümmern nach Überlebenden. Bei den Opfern handelte es sich offenbar um Zivilisten.

Der Luftangriff auf den Vorort von Sanaa hatte sich gegen ein nahes Camp der Huthi-Rebellen gerichtet. Eine Luft-Boden-Rakete verfehlte jedoch ihr Ziel und schlug in dem Wohngebiet ein, wie es hiess.

Das IKRK berichtete, dass in Aden zwei Helfer des Roten Halbmonds getötet worden seien. Sie seien erschossen worden, als sie verwundete Menschen zu einer Ambulanz getragen hätten.

Lokale Milizen, die den geflohenen Präsidenten Hadi unterstützen, schlugen indes die Huthi-Rebellen weitgehend aus Aden zurück. Dabei halfen ihnen die Luftangriffe der saudiarabischen Koalition.

Al-Kaida macht sich im Süden breit

In der südöstlichen Hafenstadt Mukalla festigte Al-Kaida seine Macht. Der jemenitische Ableger des Terrornetzes hatte die Stadt am letzten Donnerstag erobert.

Bilder, die über den Kurzmitteilungsdienst Twitter verbreitet wurden, zeigten den örtlichen Al-Kaida-Führer Chalid Batarfi im Präsidentenpalast von Mukalla. Die Dschihadisten hatten ihn bei der Eroberung der Stadt aus dem Zentralgefängnis befreit, in dem er inhaftiert gewesen war.

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