Russland kann heute in Warschau als erste Mannschaft in die EM-Viertelfinals einziehen. Hierfür benötigt die ‚Sbornaja‘ einen Sieg gegen Co-Gastgeber Polen.
Mit dem beeindruckenden 4:1-Startsieg gegen Tschechien verbesserte sich Russland auf nunmehr 15 Spiele ohne Niederlage. Gleichzeitig machte das Team des holländischen Trainers Dick Advocaat deutlich, dass es an dieser EM weit kommen kann. Doppel-Torschütze Alan Dsagojew, Andrej Arschawin und Kollegen erfreuten das Auge des neutralen Beobachters.
In der Vergangenheit haben aber die Russen auf eine Glanzleistung schon oft einen Aussetzer folgen lassen. An einem guten Tag können sie jeden Gegner in die Knie zwingen, an einem schlechten fällt die russische Equipe aber gerne schnell auseinander. Dennoch steigt Russland als klarer Favorit und in vermutlich unveränderter Besetzung in die Partie gegen Polen (20.45 Uhr). Advocaat hat keinen Grund, seine im Auftaktspiel funktionierende Elf umzubauen.
Die Russen tun aber gut daran, ihren Gegner nicht zu unterschätzen. Denn für den sind Begegnungen gegen die ehemalige Besatzungsmacht eine ganz besondere Sache. Noch nie haben die Polen gegen Russland oder früher die Sowjetunion vor eigenem Publikum verloren.
Tschechien will Revanche für 2004
Die Tschechen dürfen sich nach dem 1:4 gegen Russland keine zweite Niederlage leisten. Doch in ihrem Lager spricht keiner vom Verlieren. Die Partie in Wroclaw (18 Uhr) gegen Griechenland steht im Zeichen der Revanche. Captain Tomas Rosicky hat seinen bittersten Moment im Nationalteam noch genau vor Augen, den 1. Juli 2004, als die Tschechen als vermeintliche Favoriten an der EM 2004 zum Halbfinal gegen Griechenland antraten und sie das ‚Silver Goal‘ von Traianos Dellas in der Verlängerung aus ihren Träumen riss. Auch Goalie Petr Cech und Stürmer Milan Baros waren dabei, als die Griechen ausgelassen den Finaleinzug bejubelten.
Die Tschechen treffen auf einen personell angeschlagenen Gegner, dessen Prunkstück im Startspiel arg zerpflückt worden ist. Griechenlands Coach Fernando Santos muss seine Abwehr komplett umstellen. Sokratis Papastathopoulos ist nach seiner ungerechtfertigten Gelb-Roten Karte gesperrt und sein Partner in der Innenverteidigung, Avraam Papadopoulos, erlitt beim 1:1 gegen Polen einen Kreuzbandriss im linken Knie. Mit Georgios Fotakis fällt wegen Oberschenkelproblemen eine Alternative höchstwahrscheinlich aus, weshalb nun Mittelfeldspieler Kostas Katsouranis, einer der drei übrig gebliebenen Europameister von 2004, ins Zentrum der Verteidigung rücken dürfte.