Nächste Strafe für Russland aufgrund des Doping-Skandals: Die Biathlon-WM 2021 in Tjumen wird den Osteuropäern weggenommen.
Russland darf 2021 keine Weltmeisterschaften organisieren. Dies beschloss der ausserordentliche Kongress des internationalen Biathlon-Verbandes (IBU) am Vortag der Titelkämpfe in Hochfilzen. Die WM 2021 wird 2018 neu vergeben.
Dieser Entscheid war der einzige harte Fakt am Kongress, der auf Druck zahlreicher Athleten und Trainer einberufen worden war. Das Hauptanliegen der Initianten, wonach unverzüglich Konsequenzen aus dem russischen Dopingskandal gezogen werden sollen, kam nur bedingt durch. Die Forderungen, die Sperren auf bis zu acht Jahre zu verlängern, die Bussen auf bis zu eine Million Euro zu erhöhen und den betroffenen Nationen Startplätze zu entziehen, standen im Raum.
Die längeren Dopingsperren seien derzeit nicht umsetzbar, weil sie nicht dem WADA-Code entsprächen, hiess es von Seiten der IBU. Man werde die WADA aber auffordern, ihr Regelwerk rasch möglichst zu verschärfen. Die Reduzierung von Startplatz-Kontingenten für Nationen mit Dopingvergehen soll hingegen noch vor der nächsten Weltcupsaison umgesetzt werden. Expertengremien werden auch bis zum Sommer klären, ob und wie höhere Bussen für nationale Verbände erhoben werden können.
IBU folgt IOC-Empfehlung
Der Kongress, die Versammlung der IBU-Mitgliederverbände, hatte es zunächst noch abgelehnt, die Abstimmung über die WM-Aberkennung auf die Traktandenliste zu nehmen. Daraufhin entschloss sich der IBU-Vorstand um Präsident Anders Besseberg, die Russen zur Rückgabe der WM 2021 in Tjumen bis 24. Februar 2017 aufzufordern. Sollte dem Ansuchen nicht nachgekommen werden, erfolge die Annullierung der Vergabe. Der IBU-Vorstand folge mit dieser Massnahme den Vorgaben der WADA und des IOC, die die Rücknahme von Grossveranstaltungsvergaben an Russland angeordnet haben.
Der Norweger Besseberg äusserte sich auch öffentlich zu den geforderten längeren Dopingsperren von bis zu acht Jahren. «Wir unterstützen die Initiative, aber wir haben keine Chance, eigene Regeln zu machen. Es ist nicht erlaubt, eigene Regeln aufzustellen, die dem WADA-Code nicht entsprechen. Wir müssen den Code befolgen, sonst besteht die Gefahr, dass wir non-compliant (nicht konform) erklärt werden. Deshalb sagte der Kongress dazu nicht ja», sagte Besseberg.