Russland nach Niederlage gegen Mexiko out

Für Gastgeber Russland ist der Confed Cup nach der Gruppenphase vorbei. Der Organisator der WM 2018 unterliegt in Kasan Mexiko 1:2. Portugal holt sich gegen Neuseeland mit einem 4:0 den Gruppensieg.

Der Moment der Entscheidung: Russlands Keeper Igor Akinfejew kommt gegen Hirving Lozano zu spät

Für Gastgeber Russland ist der Confed Cup nach der Gruppenphase vorbei. Der Organisator der WM 2018 unterliegt in Kasan Mexiko 1:2. Portugal holt sich gegen Neuseeland mit einem 4:0 den Gruppensieg.

Noch ist die Affiche der Runde der letzten vier offen. Beendet Chile die Vorrunde auf der Pole-Position und gelangt Jogi Löw im 150. Einsatz mit der DFB-Elf zum 100. Sieg, ist am kommenden Mittwoch ein Gipfeltreffen zwischen dem Europa- und dem Weltmeister von Rio de Janeiro möglich.

Der Start war in der Kasan-Arena vollumfänglich nach dem Geschmack der russischen Anhänger verlaufen. Eine Angriffswelle nach der anderen inszenierten die zunächst dynamischen und risikofreudigen Gastgeber, den ersten Vorteil dank dem Spartak-Professional Alexander Samedow verdienten sie sich nach einem unterschlagenen Penalty vollauf. Statt ein mögliches zweites Tor folgten dann aber fatale Fehler, peinliche Missverständnisse und das befürchtete frühzeitige Out nach der Gruppenphase.

Für den Tiefpunkt der Einheimischen sorgte ausgerechnet einer, an dem sich die vielen unerfahrenen Kräfte in der Verbandsauswahl orientieren sollten: Igor Akinfejew, der in Russland mehrfach preisgekrönte Captain und Keeper unterschätzte einen 60-Meter-Ball und verschuldete mit seinem falschen Timing das entscheidende 1:2 (52.) des künftigen PSV-Eindhoven-Stürmers Hirving Lozano.

Russische Implosion

Der schwere Fehler ihres Moskauer Leaders riss die Sbornaja in den Abgrund. Nach dem dilettantischen Fussabwehrversuch implodierte der Gastgeber der nächsten WM regelrecht. Mexiko, inzwischen eine etablierte Top-20-Nation, profitierte von der grassierenden russischen Verunsicherung sofort.

«Wir befinden uns im Sport, oder? Wie kannst du da ernsthaft etwas planen? Die Zuschauer können planen und etwas fordern. Wir arbeiten.» So (ratlos) entgegnete Coach Stanislaw Tschertschessow zuletzt medialen Fragen im Zusammenhang mit der Erwartungshaltung im eigenen Land. Der frühere Bundesliga-Goalie hat in der Tat viel zu tun, vor dem ersten Kick-off hatten kaum 13 Prozent der Fans an einen erfolgreichen Auftritt geglaubt; der öffentliche Zuspruch dürfte kaum grösser geworden sein.

Von der Aufbruchstimmung von 2008 ist längst nichts mehr übrig, seit der EM-Halbfinal-Qualifikation dümpelt die stolze Sport-Nation im Fussball im Niemandsland. Nur auf U17-Stufe ragten die Russen kurzzeitig heraus, doch von der goldenen EM-Generation kam bislang nur ein einziger Spieler in der im letzten Sommer abermals neu formierten und verjüngten A-Nationalmannschaft an – Alexander Golowin von ZSKA Moskau, die übrigen Talente verschwanden wieder von der Bildfläche.

Seit Südkorea vor 16 Jahren ist kein Confed-Ausrichter mehr früher gescheitert als die Osteuropäer. Ihr Trainer lenkte nach der Niederlage von den sportlichen Konsequenzen ab. Der in der Tat unzureichende saudische Schiedsrichter war in seiner Aufarbeitung ein Thema. Druck verspüre er keinen, behauptete der 53-jährige Selektionär und wollte Fortschritte gesehen haben: «Wir sind gewachsen im Turnierverlauf.» Auf einen kritischen Kommentar zur unvorteilhaften Szene Akinfejews verzichtete der Ex-Goalie explizit.

Portugals Doublette

Neuseeland stemmte sich eine knappe halbe Stunde lang erfolgreich gegen Portugals Star-Ensemble, ehe der Favorit die harmlosen Kiwis innerhalb von 240 Sekunden mit einer Tor-Doublette abschüttelte. Cristiano Ronaldo verwertete einen Foulpenalty und markierte dabei den 60. Treffer seiner triumphalen Saison. Der künftige Man-City-Hoffnungsträger Bernardo Silva, einer aus dem nächsten vielversprechenden Jahrgang der Lusitaner, erhöhte in der 37. Minute auf 2:0.

Der kompetitivste Vertreter der generell nicht allzu hoch einzustufenden Ozeanien-Zone trat im Rahmen seiner Möglichkeiten besser als auch schon auf. In Russland hinterliessen die All Whites im Vergleich zu früheren Darbietungen zumindest teilweise einen relativ stabilen Eindruck; ihre Bilanz bei der interkontinentalen WM-Generalprobe bleibt indes niederschmetternd: zwölf Spiele, elf Niederlagen, 3:32 Treffer.

Die Telegramme:

Mexiko – Russland 2:1 (1:1)

Kasan. – 41’585 Zuschauer. – SR Al Mirdasi (KSA). – Tore: 25. Samedow 0:1. 30. Araujo 1:1. 52. Lozano 2:1.

Russland: Akinfejew; Dschikja, Wassin, Kudrjaschow; Samedow, Jerochin (70. Smolnikow), Golowin, Schirkow; Gluschakow; Smolow (78. Kanunnikow), Bucharow (64. Polos).

Bemerkungen: 68. Gelb-Rot gegen Schirkow (Foul). 25. Verwarnungen: 9. Schirkow, Guardado, 63. Kudrjaschow, 71. Wassin, 88. Golowin, 91. Alanis (alle Foul).

Neuseeland – Portugal 0:4 (0:2)

St. Petersburg. – 56’290 Zuschauer. – SR Geiger (USA). – Tore: 33. Cristiano Ronaldo (Foulpenalty) 0:1. 37. Bernardo Silva 0:2. 80. André Silva 0:3. 91. Nani 0:4.

Portugal: Rui Patricio; Nelson Semedo, Bruno Alves, Pepe, Eliseu; Ricardo Quaresma (83. Gelson Martins), Danilo, João Moutinho, Bernardo Silva (46. Pizzi); André Silva, Cristiano Ronaldo (67. Nani).

Bemerkungen: 26. Lattenkopfball von Cristiano Ronaldo. Verwarnungen: 19. Lewis, 21. Nelson Semedo, 37. Ingham, 56. Pepe (alle Foul).

Die Schlussrangliste der Gruppe A:

Rangliste (je 3 Spiele): 1. Portugal* 7 (7:2). 2. Mexiko* 7 (6:4). 3. Russland 3 (3:3). 4. Neuseeland 0 (1:8). – * = für die Halbfinals qualifiziert.

Programm der Gruppe B. Sonntag, 17 Uhr: Deutschland – Kamerun. Chile Australien. – Rangliste (je 2 Spiele): 1. Chile 4 (3:1). 2. Deutschland 4 (4:3). 3. Australien 1 (3:4). 4. Kamerun 1 (1:3).

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