Russland hat die Vorwürfe gegen die beim Protest gegen die Ölförderung in der Arktis festgenommenen Greenpeace-Aktivisten fallen gelassen. Bisher seien die Anschuldigungen gegen 19 Umweltschützer zurückgenommen worden, teilte die Organisation mit.
Das Verfahren gegen den Zürcher Marco Weber wird eingestellt. Es werde damit gerechnet, dass in Kürze alle 30 Aktivisten entlastet würden, teilt Greenpeace mit.
Damit können die Umweltschützer das Land verlassen, sobald sie Ausreise-Visa erhalten. «Das ist der Tag, auf den wir gewartet haben, seitdem unser Schiff vor fast drei Monaten von bewaffneten Einheiten gestürmt wurde», sagte Kapitän Peter Willox.
Von Amnestiegesetz profitiert
Die Besatzungsmitglieder des Greenpeace-Schiffs «Arctic Sunrise» waren nach einer Protestaktion gegen die Ölbohrungen des russischen Energiekonzerns Gazprom in der Barentssee im September festgenommen worden. Sie waren zunächst wegen Piraterie angeklagt worden, später wurde dies in den Vorwurf des Rowdytums abgeschwächt.
Den insgesamt 30 Aktivisten, darunter vier Russen und 26 Ausländer, drohten lange Haftstrafen. Sie waren auf Kaution freigelassen worden, durften jedoch nicht das Land verlassen.
Am 18. Dezember verabschiedete das russische Parlament jedoch ein Amnestiegesetz, das landesweit bis zu 25’000 Häftlingen zugute kommen könnte. Am Montag waren in diesem Zusammenhang bereits die beiden noch inhaftierten Musikerinnen der Punkband Pussy Riot, Maria Aljochina und Nadeschda Tolokonnikowa, freigelassen worden.
Da das Gesetz nicht nur für verurteilte Straftäter, sondern in bestimmten Fällen auch für Angeklagte gilt, kommt es auch den Greenpeace-Aktivisten zugute.