Russland: Stellvertreter Assads soll mit Syriens Opposition reden

Der russische Aussenminister Lawrow hat nach seinem Besuch in Syrien Ergebnisse präsentiert: Präsident Assad habe zugesichert, sein Stellvertreter werde das Gespräch mit der Opposition suchen, hiess es am Mittwoch in Moskau. Das Blutvergiessen in Syrien ging indes unvermindert weiter.

Der russische Aussenminister Lawrow verhandelt mit Syrien (Bild: sda)

Der russische Aussenminister Lawrow hat nach seinem Besuch in Syrien Ergebnisse präsentiert: Präsident Assad habe zugesichert, sein Stellvertreter werde das Gespräch mit der Opposition suchen, hiess es am Mittwoch in Moskau. Das Blutvergiessen in Syrien ging indes unvermindert weiter.

„Auf beiden Seiten gibt es Personen, die einen bewaffneten Konflikt und nicht Dialog als Ziel haben“, sagte Aussenminister Sergej Lawrow nach seiner Rückkehr in die russische Hauptstadt weiter. Der syrische Präsident Baschar al-Assad habe „die Verantwortung für einen solchen Dialog“ nun an Vizepräsident Faruk al-Scharaa delegiert.

Lawrow war am Dienstag in Damaskus mit Assad zusammengetroffen. Gemeinsam mit China hatte Russland am Wochenende im UNO-Sicherheitsrat eine Resolution gegen Syrien blockiert.

Die syrische Opposition hat Gespräche mit dem Regime abgelehnt und erklärt, sie werde einzig einen Rücktritt des Präsidenten und keine Kompromisse akzeptieren. Die Arabische Liga forderte ihre Beobachter am Mittwoch auf, Syrien zu verlassen.

Türkei baut Gegen-Koalition auf

Die Türkei setzt sich nun für einen eigenen Fahrplan zur Beilegung des blutigen Konflikts ein. Nötig sei ein internationales Forum in der Region, auf dem alle wichtigen Staaten vertreten sein müssten, sagte Aussenminister Ahmet Davutoglu dem türkischen Fernsehsender NTV. Er wollte noch in der Nacht zum Donnerstag zu Gesprächen mit seiner Amtskollegin Hillary Clinton in die USA fliegen.

Gräueltaten in Homs

Trotz des wachsenden internationalen Drucks verschärfte die syrische Führung ihr gewaltsames Vorgehen gegen die Opposition. Die Armee stürmte am Mittwoch Teile der seit Tagen unter Beschuss liegenden Protesthochburg Homs und tötete Aktivisten zufolge etwa 100 Menschen. Regierungsgegner berichteten von Gräueltaten an Zivilisten: Drei Familien seien von Milizionären in ihren Häusern getötet worden.

EU droht mit verschärften Sanktionen

Die EU drohte unterdessen mit einer Verschärfung ihrer Sanktionen gegen Syrien. Erwogen würden ein Verbot kommerzieller Flüge nach Europa und das Kappen der Geschäfte mit der syrischen Zentralbank, sagte ein hoher Mitarbeiter des Diplomatischen Dienstes der EU am Mittwoch in Brüssel. Auch ein Einfuhrverbot für Phosphate werde geprüft.

Nächster Artikel