Nach den beiden Selbstmordanschlägen in der Stadt Wolgograd hat Russland Tausende zusätzliche Sicherheitskräfte in die Region entsandt.
Russland reagiert auf die Selbstmordanschläge in Wolgograd. Die Regierung hat etwa 5200 Polizisten und Soldaten in die Region entsandt. Sie sollten nach möglichen Komplizen der Attentäter suchen und das öffentliche Leben sichern, teilte das Innenministerium mit. Bei Razzien seien mindestens 87 Menschen festgenommen worden, deren Dokumente ungültig gewesen seien, sagte ein Sprecher. Der Kreml hat landesweit verschärfte Sicherheitsmassnahmen angeordnet.
Wolgograd und einige andere Städte sagten Silvesterfeiern aus Sicherheitsgründen und als Zeichen der Trauer ab. In Moskau wollten aber Tausende auf dem Roten Platz im Zentrum das neue Jahr begrüssen.
Zahl der Toten bei 34
Die Zahl der Toten bei den Terroranschlägen stieg unterdessen auf insgesamt 34. Drei Schwerverletzte seien im Spital gestorben, teilte das Zivilschutzministerium mit.
Damit starben beim Bombenanschlag auf einen Linienbus am Montag 16 Passagiere und beim Attentat im Hauptbahnhof der Industriestadt am Sonntag 18 Menschen, darunter auch Sicherheitskräfte.
Sie sollen posthum staatliche Auszeichnungen erhalten. Die russische Regierung stellte auch umgerechnet 2,7 Millionen Franken Soforthilfe für Hinterbliebene bereit. In Spitälern in Wolgograd und Moskau liegen noch 64 Verletzte.
Die Anschläge innerhalb von nur 24 Stunden schüren Sorgen um die Sicherheit der Olympischen Spiele, die im Schwarzmeerkurort Sotschi stattfinden. Islamisten aus dem Konfliktgebiet Nordkaukasus hatten gedroht, die Wettkämpfe zu stören. Die Winterspiele gelten auch als Prestigeprojekt von Putin. Wolgograd, das bis 1961 Stalingrad hiess, liegt etwa 700 Kilometer von Sotschi entfernt. Zu den Anschlägen bekannte sich bislang niemand.
USA bieten Kooperation in Sicherheitsfragen an
Die USA boten Russland für Olympia eine engere Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen an. Washington sage Moskau «volle Unterstützung» für die Vorbereitung der Spiele zu, teilte das Weisse Haus mit. Putin bot seinerseits US-Präsident Barack Obama in einem Neujahrsschreiben einen konstruktiven Dialog in internationalen Fragen an.
Der Moskauer Politologe Alexej Malaschenko warnte davor, den ganzen Nordkaukasus als Konfliktgebiet zu sehen. «Mit ihrem Gerede von einem »Kaukasus-Emirat« erzürnen die Islamisten viele Menschen in der Region», sagte der Experte vom Carnegie-Zentrum im Fernsehen.
In der Teilrepublik Dagestan im Nordkaukasus kamen zwei Menschen durch einen Sprengsatz ums Leben. Vier Polizisten wurden zudem verletzt, als eine Bombe unter ihrem Auto explodierte. In dem Gebiet kommt es fast täglich zu Gefechten zwischen Extremisten und Soldaten.