Die Rubel-Krise macht Russland immer mehr zu schaffen. Um die Auswirkungen des Währungsverfalls abzumildern, erklärte sich die Zentralbank des Landes am Mittwoch bereit, führenden Firmen mit hohen Schulden im Ausland unter die Arme zu greifen.
Sie wolle den Unternehmen Dollar und Euro zur Verfügung stellen, die im Gegenzug ihre Kredite als Sicherheit hinterlegten. Damit übernimmt die Zentralbank de facto die Risiken. Insgesamt haben Russlands Staatsfirmen, Banken sowie private Unternehmen im Ausland einen Schuldenberg von 600 Milliarden Dollar angehäuft. Davon werden 100 Milliarden Dollar im kommenden Jahr fällig.
Die Sanktionen des Westens wegen der Ukraine-Krise haben die Möglichkeiten der Rückzahlungen extrem eingeschränkt. Firmen und Banken haben zum Schuldenmarkt im Westen keinen Zugang mehr.
Die Aussichten für das neue Jahr sind Experten zufolge zudem wenig rosig. Die Ratingagentur Moody’s rechnet damit, dass die Wirtschaft 2015 um 5,5 Prozent schrumpft und ist damit pessimistischer als die Zentralbank, die von einem Minus von rund 4,5 Prozent ausgeht.
Konkurrent Standard & Poor’s (S&P) droht deshalb mit einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit Russlands auf Ramschniveau. Für die derzeitige Bonitätsbewertung «BBB-» – nur eine Stufe über spekulativ – wurde die Aussicht auf negativ gesetzt. Eine Herabstufung würde die Kreditaufnahme des russischen Staates weiter verteuern. Dies brachte auch den Rubel erneut unter Druck.
Forderung an Frankreich
Unterdessen forderte Russland von Frankreich die Rückerstattung von Geldern für zwei Kriegsschiffe. Frankreichs Präsident François Hollande hatte die Auslieferung wegen der Ukraine-Krise auf Eis gelegt.
Frankreich müsse den Vertrag erfüllen, sagte der Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Anatoli Antonow der Nachrichtenagentur Interfax. «Alle Modalitäten wie Auslieferungstermin, Strafen und Abläufe sind festgelegt. Uns steht eine Rückzahlung zu», sagte er.
Frankreich steht wegen des 1,2 Milliarden Euro schweren Geschäftes seit Monaten unter Druck seiner westlichen Verbündeten. Sie wollen, dass die Regierung in Paris die Vereinbarung annulliert. Doch Frankreich fürchtet, dass dies andere Rüstungsprojekte gefährden könnte.