Russland ist zur Verlängerung der Feuerpause in Syrien bereit. Die Waffenruhe könne um weitere 72 Stunden ausgedehnt werden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Freitag mit.
Die syrische Armee habe vorübergehend auch Waffen und Soldaten von der strategisch wichtigen Castello Road abgezogen, die in die geteilte Grossstadt Aleppo führt. General Viktor Posnichir forderte am Freitag im russischen Fernsehen die USA auf, «entscheidende Massnahmen» zu ergreifen, damit die Aufständischen die Feuerpause respektierten.
Kämpfer der Opposition hätten gegen die Waffenruhe in den vergangenen 24 Stunden 39 Mal verstossen, erklärte das Verteidigungsministerium nach Angaben von russischen Nachrichtenagenturen.
Auch die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete am Freitag von Kämpfen in der Nähe von Damaskus. Armee und Rebellen beschossen sich in der Region um den Ort Dschubar gegenseitig mit Granaten. Dies sei ein klarer Bruch der Waffenruhe. Wer den Angriff startete, war unklar.
Hilfsgüter noch nicht angekommen
Die zwischen Russland und den USA ausgehandelte Waffenruhe war am Montagabend in Kraft getreten und am Mittwochabend um zwei Tage verlängert worden. Russland unterstützt im Syrien-Konflikt die Regierung in Damaskus, während die USA an der Seite der gemässigten Rebellen stehen.
Das Abkommen sieht unter anderem vor, das entlang der Castello Road eine entmilitarisierte Zone entstehen soll. Über die Strasse sollen dringend benötigte Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung nach Aleppo gebracht werden.
Doch die Hilfe lässt auf sich warten: Dutzende Lastwagen mit Hilfsgütern der Vereinten Nationen stehen an der Grenze der Türkei zu Syrien bereit. Allerdings hatten die UNO-Konvois noch keine Erlaubnis zur Weiterfahrt erhalten, sagte der UNO-Syrienbeauftragte Staffan de Mistura. «Wir haben die Passierscheine noch nicht bekommen, dies muss sofort geschehen.»
Syriens Regierung wies den Vorwurf zurück, die Hilfskonvois zu blockieren. Aus dem Aussenministerium in Damaskus hiess es, entsprechende Vorwürfe von de Mistura seien falsch. Vielmehr hätten die Vereinten Nationen Syriens Streitkräften keine Informationen darüber vorgelegt, auf welchem Weg die Hilfskonvois in die nordsyrische Stadt Aleppo gelangen wollten.