Russland kann in der Gruppe B den vorentscheidenden Schritt in Richtung EM-Achtelfinals machen. Mit einem Sieg in Lille gegen die Slowakei (Kickoff 18.00 Uhr) wäre zumindest sportlich wohl alles klar.
Der Kopfball von Innenverteidiger Wassili Beresuzki hatte Russland zum Auftakt gegen England in der 92. Minute unverhofft und glückhaft einen Punkt eingetragen. Nun soll gegen die Slowakei der nächste Schritt erfolgen. Aber weit mehr als den Gegner auf dem Rasen müssen die Russen jenen Teil des eigenen Anhangs fürchten, der am Samstag in Marseille als prügelnde Horde aufgetreten war.
Die Mannschaft von Trainer Leonid Sluzki spielt nach dem am Dienstag erfolgten Urteil der UEFA-Disziplinarkommission auf Bewährung. Bei weiteren Fehltritten seiner Fanatiker erfolgt der Ausschluss, und ein allfälliger Sieg gegen die Slowakei verkäme zur Makulatur.
Die Slowakei steht nach der 1:2-Startniederlage gegen Wales bereits mit dem Rücken zur Wand. Denn die Chancen auf Punkte dürften gegen Russland erheblich besser sein als im Schlussspiel gegen England. Der slowakische Trainer Jan Kozak kündigte einige Änderungen gegenüber der ersten Partie an, ohne aber konkret zu werden. Starspieler Marek Hamsik klagte zuletzt über Knieschmerzen, doch die sind nicht ernsthafter Natur. Der unentbehrliche Söldner von Napoli wird spielen können. Bei den Russen ist unsicher, ob Roman Neustädter von Schalke 04 erneut auf der Sechser-Position auflaufen darf.
Der bisher letzte Vergleich zwischen den beiden Teams, ein Testspiel im Mai 2014 in St. Petersburg, endete mit einem 1:0-Erfolg der Russen. Auf Wettbewerbs-Stufe traf man sich zuletzt in der Ausscheidung zur EM 2012. Die Russen siegten auswärts in Zilina 1:0, wonach sich die Slowaken mit einem 1:0 auswärts in St. Petersburg revanchierten. Dennoch schaffte die Slowakei – im Gegensatz zu Gruppensieger Russland – die Qualifikation nicht.
England gegen Wales, das zweite Gruppenspiel der zweiten Runde, findet am Donnerstag im benachbarten Lens statt – ein derzeit etwas beunruhigender Fakt.