Russlands Anti-Doping-Agentur gibt Vertuschung zu

Die russische Anti-Doping-Agentur Rusada gesteht die Vertuschung systematischen Dopings. «Es war eine institutionelle Verschwörung», sagt die Rusada-Chefin Anna Anzeljowitsch der «New York Times».

Anna Anzeliowitsch, Chefin der russischen Anti-Doping-Agentur (Rusada), gesteht die Vertuschung systematischen Dopings im Lande. (Archivbild) (Bild: sda)

Die russische Anti-Doping-Agentur Rusada gesteht die Vertuschung systematischen Dopings. «Es war eine institutionelle Verschwörung», sagt die Rusada-Chefin Anna Anzeljowitsch der «New York Times».

Sie sei schockiert gewesen von den Enthüllungen dazu, die Regierung sei jedoch nicht involviert gewesen. Weitere Zitate von Anzeljowitsch gab es in dem in der Nacht auf Mittwoch Schweizer Zeit veröffentlichten Bericht nicht.

Die russische Anti-Doping-Agentur Rusada hat ein angebliches Eingeständnis ihrer Leiterin zu organisiertem Doping mittlerweile dementiert. Die Aussagen von Anna Anzeljowitsch in der «New York Times» seien verfälscht und aus dem Zusammenhang gerissen worden, teilte die Rusada am Mittwoch in Moskau mit.

Richard McLaren, Chefermittler der Welt-Antidoping-Agentur WADA, hatte Russland in seinen beiden 2016 vorgelegten Berichten Staatsdoping vorgeworfen und von einer «institutionellen Verschwörung» über mehrere Jahre und sportliche Grossereignisse hinweg gesprochen. Es seien insbesondere Beweise für die Vertuschung von Dopingfällen bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi gefunden worden.

Vorwürfe zurückgewiesen

Russland hatte die Vorwürfe bislang zurückgewiesen. «In Russland hat es nie ein staatliches Dopingsystem oder Doping-Unterstützung gegeben, das ist einfach unmöglich», sagte der russische Präsident Wladimir Putin zuletzt.

Putin hatte im Juli die Gründung einer neuen Antidoping-Kommission in Russland angeordnet. Deren Chef Witali Smirnow sagte jetzt der «New York Times»: «Aus meiner Sicht, als früherer Sportminister und Präsident des Olympischen Komitees, haben wir eine Menge Fehler gemacht.» Man müsse die Gründe dafür finden, warum junge Sportler Doping nähmen und sich für diesen Weg entscheiden würden.

Verfahren eingeleitet

McLarens zweiter Report hatte die Vorwürfe gegen Russland diesen Monat nochmals erhärtet. Moskau habe über alle Behörden und Institutionen hinweg den Sportbetrug unterstützt und gefördert.

Das IOC leitete kurz vor Weihnachten ein Disziplinarverfahren gegen 28 russische Teilnehmer der Spiele in Sotschi wegen Dopingverdachts ein. Der Ski-Weltverband FIS und der Biathlon-Weltverband IBU sperrten daraufhin einige russische Athleten vorläufig.

Nächster Artikel