Russlands Wirtschaftswachstum hat sich im vergangenen Jahr verlangsamt. Zwar wuchs die Wirtschaft 2013 um 1,4 Prozent, wie der Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Alexej Uliukajew, am Mittwoch nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax sagte.
Es handelte sich jedoch um das schwächste Wachstum seit der Rezession von 2008 und 2009. Im Vorjahr hatte das russische Bruttoinlandsprodukt noch um 3,4 Prozent zugelegt, 2011 um 4,3 Prozent. Anfang 2013 war Moskau noch von einem Wachstum von 3,6 Prozent ausgegangen.
Uliukajew machte ein Zusammenwirken von äusseren Faktoren wie die Rezession in wichtigen Exportländern und innere Faktoren wie ein zu schwaches Investitionsklima für die Flaute verantwortlich. So seien die Investitionen im Vergleich zum Jahr 2012 um 0,3 Prozent zurückgegangen. Die Arbeitslosigkeit bewegt sich mit 5,5 Prozent auf niedrigem Niveau.
Derweil verlor der Rubel trotz Stützungsversuchen der russischen Notenbank weiter an Wert. Der Kurs der Landeswährung sank am Mittwoch auf einen neuen Tiefststand. Am Abend wurde ein Euro an der Moskauer Börse mit 48,10 Rubel notiert. Ein Dollar entsprach 35,23 Rubeln.
Währungen von Schwellenländern auf Talfahrt
Die Zentralbank hatte zuvor mitgeteilt, mit 1,1 Mrd. Dollar zur Stützung der Landeswährung interveniert zu haben. Es handelt sich um die grösste Intervention zugunsten der Valuta des drittgrössten Schwellenlandes seit mehr als zwei Jahren.
Erst am Montag hatte die russische Währung mit 47,71 Rubeln für einen Euro ihren bislang schwächsten Wert gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung hingelegt.
Zum Wochenbeginn waren die Währungen mehrerer Schwellenländer weiter auf Talfahrt gegangen. Betroffen sind neben dem Rubel unter anderen die türkische Lira, der südafrikanische Rand und der argentinische Peso.
Als Grund für die Turbulenzen wird neben Besonderheiten in den einzelnen Staaten die veränderte Geldpolitik der USA gesehen: Im Dezember hatte die US-Notenbank Fed entschieden, ihre ultralockere Geldpolitik zurückzufahren und das Volumen der monatlichen Anleihenkäufe ab Januar zu verringern.
Dadurch wird es für Investoren wieder attraktiver, ihr Geld in den USA anzulegen. Sie ziehen ihre Vermögen aus Schwellenländern ab.