Biertrinker kennen SABMiller von Marken wie Pilsner Urquell oder Grolsch. Dem Braukonzern haben nun unter anderem Turbulenzen in Afrika das Geschäft vermiest – und das vor dem geplanten milliardenschweren Zusammenschluss mit dem Marktführer.
Der weltweit zweitgrösste Brauereikonzern SABMiller bekommt vor der milliardenschweren Übernahme durch den Branchenprimus AB Inbev den starken Dollar und Turbulenzen in Afrika zu spüren. Gerade das Afrika-Geschäft, auf das es der rivalisierende Beck’s-Brauer AB Inbev mit den Übernahmeplänen abgesehen hat, brockte dem Konzern einen deutlichen Gewinnrückgang im vergangenen Geschäftsjahr ein, wie SABMiller am Mittwoch in London mitteilte.
Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn rutschte um gut 18 Prozent auf 2,7 Milliarden US-Dollar ab. Trotz eines gestiegenen Getränkeabsatzes und höherer Preise nahm die Wechselkursumrechnung dem britisch-südafrikanischen Konzern auch beim Umsatz den Wind aus den Segeln. Der Erlös des Konzerns mit Marken wie Pilsner Urquell, Grolsch, Miller und Foster’s sackte im Vergleich mit dem Vorjahr um ein Zehntel auf 19,8 Milliarden US-Dollar ab.
Ohne die Umrechnungseffekte sowie Zu- und Verkäufe wäre der Erlös um 7 Prozent gestiegen, rechnete das Unternehmen vor. Insbesondere in seinen beiden grössten Märkten in Afrika und Lateinamerika wuchs der Konzern aus eigener Kraft überdurchschnittlich. In Europa stand unter Ausklammerung von Wechselkurseffekten ein geringes Plus, in Nordamerika stagnierte das Geschäft.
Beim Gewinn machten sich aber Sonderbelastungen bemerkbar: Weil SABMiller sich wegen Währungs- und Wirtschaftsturbulenzen teilweise aus Angola und dem krisengeplagten Südsudan zurückzieht, verbuchte der Konzern Kosten von mehr als einer halben Milliarde Dollar.
Auch die für das zweite Halbjahr angepeilte Übernahme durch AB Inbev verschlang bereits rund 160 Millionen Dollar. Der belgisch-amerikanische Konkurrent ist bereit, gut 71 Milliarden britische Pfund (gut 100 Mrd. Franken) auf den Tisch zu legen und nach gelungener Übernahme auch viele bekannte Marken an Dritte abzugeben.
Der Bierabsatz von SABMiller kletterte inklusive Gemeinschaftsunternehmen insgesamt um 1 Prozent auf 248,8 Millionen Hektoliter. Vorstandschef Alan Clark sprach angesichts wirtschaftlicher Schwankungen und der Ablenkung durch das Übernahmeangebot von AB Inbev insgesamt von «guten Ergebnissen».