Der französische Sänger Bertrand Cantat hat sich erstmals öffentlich zum Tod seiner Freundin Marie Trintignant geäussert, die er vor zehn Jahren erschlagen hatte. «Ich bin nie vor meiner Verantwortung geflüchtet, ausser vielleicht beim Wunsch zu sterben», sagt er.
«Ich leugne nicht, was geschehen ist. Ich weiss, dass ich etwas getan habe, was nicht mehr gutzumachen ist», sagte der einstige Sänger der Kultband Noir Désir in einem Interview mit der Zeitschrift «Les Inrockuptibles».
Cantat erschlug im Juli 2003 stark alkoholisiert bei einem Streit in einem Hotel in der litauischen Hauptstadt Vilnius seine Freundin Marie Trintignant, eine gefeierte Schauspielerin. Wegen Totschlags wurde er zu acht Jahren Haft verurteilt, 2007 aber aufgrund guter Führung vorzeitig freigelassen.
Er habe bis heute «nichts von dem verstanden», was sich in jener dramatischen Nacht abgespielt habe, sagte Cantat dem Magazin. «Ich erinnere mich nicht, in welchem Zustand wir uns befanden», weder emotional noch körperlich. «Nachdem ich Marie ins Spital begleitet hatte, wurde ich rausgeschmissen und bin ins Hotel zurückgekehrt. Um mich zu erschiessen.»
Noch ein unnatürlicher Todesfall
Im Jahr 2010 brachte sich zudem Cantats damalige Ehefrau Kristina Rady um, mit der der Sänger zwei Kinder hat. Seitdem treibe ihn ihr Motiv um.
«Jeder Angehörige fragt sich, was er nicht gesehen, was er getan oder nicht getan hat», sagte Cantat. Die Anschuldigungen gegen ihn seien aber nicht hinnehmbar: «Es ist schrecklich und abstossend, das Symbol für Gewalt gegen Frauen geworden zu sein.»
Gemäss einer Umfrage haben drei von vier Franzosen eine schlechte Meinung von Cantat, allerdings halten die meisten seine Rückkehr ins Musikgeschäft nach Verbüssen der Strafe für normal. Bis 2010 war es Cantat untersagt, Werke mit Bezug zu Marie Trintignants Tod zu produzieren oder sich öffentlich dazu zu äussern.
Ihr Vater Jean-Louis Trintignant sagte dem Radiosender Europe 1 nach dem Interview Cantats, er habe geglaubt, dass sich der Ex-Freund seiner Tochter umbringen werde. Dass er dies nicht getan habe, sei allein «sein Problem».