Familie und Freunde haben am Freitag auf dem Münchner Nordfriedhof Abschied von dem Sänger und Schauspieler Johannes Heesters genommen. Unter wolkenverhangenem Himmel fanden sich neben den Angehörigen auch zahlreiche Fans und Schaulustige ein.
Der Operettenstar war zu Weihnachten im Alter von 108 Jahren am Starnberger See gestorben. In der Abdankungshalle wurde der weisse, geschlossene Sarg mit Heesters Leichnam aufgestellt. Weisse Rosenblätter, Kränze und Kerzen bedeckten den Boden.
Auf einem Klavier begleiteten die Pianisten Florian Fries und Uli Kofler, die mit Heesters aufgetreten waren, die Trauerfeier musikalisch. Sie spielten Lieder, die dem Entertainer „am Herzen lagen“, sagte Kofler. Mit dem Beginn des Anlasses um 11 Uhr begann es zu schneien: Ein Abschied in Weiss für Heesters.
Seine 46 Jahre jüngere Frau Simone Rethel kam schwarz gekleidet mit einem weissen Schal zu der Trauerfeier. An ihrer Seite waren die beiden Töchter des Verstorbenen aus erster Ehe, Wiesje und Nicole. Auch viele Weggefährten und Schauspieler kamen nach München, um von Heesters Abschied zu nehmen.
Der Schlagersänger Heino sandte einen Kranz als letzten Gruss. Fans des Stars trugen sich in Kondolenzbücher ein, die seit Donnerstag neben einem Foto Heesters am Friedhof auslagen. „Danke Dir, Jopie, für Deine Filme, Deinen Charme. Jetzt darfst Du dort oben spielen“, steht darin geschrieben und „Eine Legende kehrt heim“.
Weisser Schal als Markenzeichen
Bei der Zeremonie würdigte Bayerns Kulturminister Ludwig Spaenle Heesters als „Jahrhundertzeuge“. Er habe Menschen „neun Jahrzehnte lang fasziniert und aufs beste unterhalten“, sagte Spaenle.
„Mit Johannes Heesters hat uns ein Mensch verlassen, der wie kein zweiter ein ganzes Jahrhundert geprägt hat und auch umgekehrt von ihm geprägt wurde“, erklärte der Minister laut Redetext.
Der Starnberger Pfarrer Konrad Schreiegg sagte am Grab, Gott habe „unseren Bruder Jopie“ zu sich gerufen. Es handle sich jedoch nur um ein „Hinübergehen“ in eine andere Daseinsweise. Am Grab, das von einer runden Mauer umgeben ist, brannten zwölf weisse Kerzen.
Geboren wurde Heesters am 5. Dezember 1903 im niederländischen Amersfoort als Johan Marius Nicolaas Heesters. Seine Bühnenlaufbahn begann er als 17-Jähriger in Amsterdam.
Die eigentliche Karriere startete 1935 in Berlin, wo er rasch zum Frauenliebling aufstieg. „Heut geh‘ ich ins Maxim, da bin ich so intim“, gehörte zu den bekanntesten Liedern des Stars mit Frack, Zylinder und dem weissen Schal, der sein Markenzeichen war.