Sänger Youssou N’Dour tritt bei Präsidentschaftswahl im Senegal an

Weltmusik-Star Youssou N’Dour will Präsident seines Heimatlandes Senegal werden. Er kandidiere für die Wahl am 26. Februar, gab der Sänger am späten Montagabend über seinen privaten Radiosender bekannt.

Youssou N'Dour bei einem Konzert in Montreux 2010 (Bild: sda)

Weltmusik-Star Youssou N’Dour will Präsident seines Heimatlandes Senegal werden. Er kandidiere für die Wahl am 26. Februar, gab der Sänger am späten Montagabend über seinen privaten Radiosender bekannt.

N’Dour sehe es als seine „patriotische Pflicht“ an, dem Drängen vieler Senegalesen unterschiedlichen Hintergrunds zu seiner Kandidatur nachzugeben. „Ich bin die Alternative zur derzeitigen Regierung im Land“, sagte der Sänger. Er habe zwar keine höhere Ausbildung, „aber die Präsidentschaft ist eine Rolle, kein Job.“

In Europa ist N’Dour einer der bekanntesten afrikanischen Musiker. Seinen international wohl erfolgreichsten Hit „Seven Seconds“ nahm er im Sommer 1994 mit Neneh Cherry auf. N’Dour sang damals auf seiner Heimatsprache Wolof.

Neben N’Dour treten rund 20 weitere Kandidaten gegen den 85 Jahre alten Amtsinhaber Abdoulaye Wade an. Dessen Ankündigung, sich zum dritten Mal zur Wahl zu stellen, sowie häufige Stromausfälle und steigende Lebenshaltungskosten hatten im vergangenen Jahr zu heftigen Protesten in dem westafrikanischen Land geführt.

Eigene Radiostation und Zeitung

Der 52-jährige N’Dour hatte bereits in der Vergangenheit scharfe Kritik an der Regierungspartei geübt. Im November kündigte er an, aus dem Musikgeschäft auszusteigen und sich auf die Politik zu konzentrieren.

Der Grammy-Gewinner besitzt einen Radiosender und eine Zeitung. Diese Medien berichten regelmässig über Korruption und Vetternwirtschaft der amtierenden Regierung und des Präsidenten.

In den vergangen Jahren engagierte sich N’Dour unter anderem im Kampf gegen Malaria. Zu Zeiten der Apartheid in Südafrika setzte er sich für den inhaftierten Nelson Mandela ein, der später Präsident wurde.

N’Dours Chancen, die Wahlen zu gewinnen, sind unklar. Auch wenn er im Ausland grosse Veranstaltungsorte mit seinen Konzerten füllt und zweifellos als wichtigster Kulturexport Senegals gilt, bleiben ihm keine acht Wochen mehr für seinen Wahlkampf.

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