Unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen hat der britisch-indische Autor Salman Rushdie am Sonntag im dänischen Odense den Hans-Christian-Andersen-Preis entgegengenommen. Dänemarks Kronprinzessin Mary überreichte den wichtigsten Literaturpreis des Landes.
Die Auszeichnung ist mit umgerechnet über 81’000 Franken dotiert. Rushdie sei ein unvergleichlicher Schriftsteller, der die Weltliteratur bereichert habe, hatte die Jury ihre Wahl begründet.
Der 67-jährige Autor meidet das Rampenlicht, seit er wegen seines als islamkritisch betrachteten Buchs «Die satanischen Verse» vor 25 Jahren mit dem Tode bedroht wurde. Auch wenn sich Rushdie inzwischen wieder in die Öffentlichkeit wagt, begleiteten Polizisten die Preisverleihung im Konzerthaus der Stadt und kontrollierten vor Beginn alle Besucher.
Zuvor hatte der Schriftsteller in der Zentralbibliothek der Stadt vor etwa 150 Gästen unter anderem über das 2012 erschienene Buch «Joseph Anton» gesprochen. In dem autobiografischen Werk beschreibt Rushdie sein Leben in Angst und unter Polizeischutz, nachdem der damalige iranische Revolutionsführer Ajatollah Khomeini 1989 zu seiner Hinrichtung aufgerufen hatte. «Ich stand unter enormem psychologischen Stress», sagte Rushdie in Odense rückblickend.
Der Andersen-Preis wird alle zwei Jahre in Erinnerung an den dänischen Märchenerzähler vergeben. Zuletzt hatte ihn 2012 die chilenische Schriftstellerin Isabel Allende bekommen. Auch Joanne K. Rowling («Harry Potter») und Paulo Coelho sind frühere Preisträger.