Fast 40 Jahre nach seinem Tod während eines Militärputsches ist Chiles früherer Staatschef zur Teilnahme an Kommunalwahlen aufgefordert worden.
„Mir scheint, dass hier jemand seine Arbeit nicht richtig gemacht hat“, sagte die Tochter des linksgerichteten Politikers, María Isabel Allende, dem Radiosender Cooperativa zur Panne bei den Wählerlisten für den Urnengang am Sonntag. Ihr Vater hatte sich am 11. September 1973 im Präsidentenpalast in Santiago de Chile das Leben genommen.
Bereits im Mai hatten überholte Wählerlisten für Empörung gesorgt: Die amtlichen Dokumente riefen auch etwa 1000 Chilenen zur Stimmabgabe auf, die während der Diktatur von Augusto Pinochet verschwunden waren. Weil für sie keine Sterbeurkunden ausgestellt wurden, gelten die Verschleppten rechtlich weiter als lebendig.
Das Wahlamt erklärte dazu, die Listen würden automatisch erstellt, ein Todesfall könne nicht per Hand nachgetragen werden. Während Pinochets 17-jähriger Herrschaft verschwanden und starben insgesamt mehr als 3000 Menschen.