Hunderte Trauernde haben am Freitag in Rio de Janeiro vom brasilianischen Stararchitekten Oscar Niemeyer bei einer Mahnwache Abschied genommen. Eine Staatsflagge und drei rote Kreuze bedeckten seinen Sarg.
Manche Trauernde beteten oder sangen, andere schwenkten Fahnen der Kommunistischen Partei in Anlehnung an Niemeyers politische Überzeugung. Eine Samba-Gruppe machte Musik – Niemeyer war ein engagierter Karnevalist. Er wird in seiner Heimatstadt Rio beerdigt.
Bevor Niemeyers Leiche in seine Heimatstadt Rio überführt wurde, war er im Präsidentenpalast in der Hauptstadt Brasilia aufgebahrt worden, den er selbst gebaut hatte.
Der Architekt war am Mittwoch im Alter von 104 Jahren gestorben, wenige Tage vor seinem 105. Geburtstag. Er erlag einer Infektion der Atemwege. Vor seinem Tod war er mehrere Wochen im Spital behandelt worden.
Niemeyer war massgeblich an der architektonischen Gestaltung von Brasilia beteiligt. Zu seinen bekanntesten Werken in der Stadt zählen das Gebäude des Nationalkongresses mit den zwei weissen Halbschalen und die kronenförmige Kathedrale.
Weitere Bauwerke Niemeyers sind die Parteizentrale der französischen Kommunisten in Paris und das Sambadrom in Rio de Janeiro, in dem jedes Jahr die Karnevalsumzüge stattfinden. Gemeinsam mit dem Architekten Le Corbusier entwarf Niemeyer 1947 das Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York.