Im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre um die langjährige Vertraute der südkoreanischen Präsidentin Park Geun Hye, Choi Soon Sil, ist die Zentrale des Elektronikkonzerns Samsung in Seoul durchsucht worden. Derweil gab Park dem Druck der Opposition nach.
«Wir durchsuchen die Büros von Samsung Electronics», sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Dienstag. Medienberichten zufolge soll Samsung Electronics bis zu 2,8 Millionen Euro an Parks Vertraute gezahlt haben, um den Reitunterricht für deren Tochter in Deutschland zu finanzieren.
Samsung, der weltgrösste Hersteller von Smartphones, Fernsehern und Speicherchips, hatte erklärt, bei jeglichen Ermittlungen zu kooperieren, wollte sich zu den Durchsuchungen am Dienstag jedoch nicht äussern.
Choi soll ihre Beziehungen zur Präsidentin dazu genutzt haben, um von südkoreanischen Unternehmen wie Samsung Spenden für ihre angeblich wohltätigen Stiftungen einzutreiben, aus denen sie sich dann persönlich bereichert haben soll. Darüber hinaus wird Choi vorgeworfen, Einfluss auf die Regierungsarbeit von Park genommen zu haben. Choi war vergangene Woche wegen des Verdachts auf Betrug und Machtmissbrauch festgenommen worden.
Die Präsidentin ist durch den Skandal zunehmend in Bedrängnis geraten. In einem Versuch, das Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen, bildete Park ihr Kabinett um und tauschte Berater aus. Die Korruptionsaffäre zieht allerdings weitere Kreise. Auch ehemalige Berater und Mitarbeiter Parks wurden festgenommen.
Mehrere zehntausend Südkoreaner hatten am Samstag bei Protesten gegen die Regierung den Rücktritt Parks gefordert. Choi ist die Tochter eines früheren Sektenführers und Förderers von Park.
Park zieht Wunschkandidat zurück
Unter dem Druck anhaltender Strassenproteste und Kritik der Opposition erklärte sich Park am Dienstag bereit, die Nominierung ihres Wunschkandidaten für das Ministerpräsidentenamt zurückzuziehen. Stattdessen solle das Parlament einen neuen Kandidaten vorschlagen, sagte Park bei einem Treffen mit Parlamentspräsident Chung Sye Kyun.
Zugleich deutete sie an, grössere Befugnisse als bisher an den Ministerpräsidenten abzutreten – auch das ist eine Forderung der Opposition. In Südkoreas Präsidialsystem trifft das Staatsoberhaupt fast alle wichtigen Entscheidungen. Der neue Premierminister solle die volle Kontrolle über das Kabinett übernehmen, wurde Park von südkoreanischen Sendern zitiert.