Nach jahrelangen Restaurierungsarbeiten ist die Schlosskirche in Wittenberg feierlich wiedereröffnet worden. An die Tür der Kirche soll Martin Luther im Jahr 1517 seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel angeschlagen haben.
An diese Handlung erinnerte der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck im Anschluss an den Gottesdienst am Sonntagmorgen. Die Tür erinnere «an das unscheinbare Ereignis einer akademischen Disputation, das Weltgeschichte ausgelöst hat», sagte Gauck.
Die Wiedereröffnung sei «ein wunderschöner Tag für Wittenberg» und auch für ganz Deutschland, sagte der Bundespräsident. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, zeigte sich ebenfalls erfreut darüber, «dass die Schlosskirche wieder in neuem Glanz erstrahlt».
Die dänische Königin Margrethe II. erinnerte an die engen Beziehungen der Reformatoren um Luther zum dänischen Königshaus. Es sei ihr eine «überaus grosse Freude», an der Wiedereröffnung des Gotteshauses teilzunehmen. Margrethe II. hatte für die Kirche einen neuen Altarbehang, ein sogenanntes Antependium, entworfen und das zentrale Motiv, die Lutherrose, selbst gestickt.
Die Schlosskirche, in der Luther begraben liegt, ist ein zentrales Symbol der Reformation. In die umfassende Sanierung der Kirche flossen über vier Jahre insgesamt fast acht Millionen Euro. Wittenberg ist 2017 neben Berlin zentraler Ort des Deutschen Evangelischen Kirchentags, der im Zeichen des 500. Reformationsjubiläums steht.