Am Bruderholzspital sollen der Hauptbau erdbebensicher gemacht und aussensaniert werden und eine neue Frauenklinik entstehen. Das Kantonsspital Baselland (KSBL) will dafür bis Ende 2015 rund 45 Mio. Franken investieren. Diese Projekte sind die ersten einer 200 bis 250 Mio. Franken teuren Gesamtsanierung.
Die zwei Investitionsvorhaben seien vom KSBL-Verwaltungsrat im November abgesegnet worden, sagte Verwaltungsratspräsident Dieter Völlmin am Dienstag vor den Medien. Sie seien die ersten Teilprojekte einer Gesamtsanierung des KSBL-Standorts Bruderholz, die im Jahr 2020 abgeschlossen sein soll.
Neubau für Frauenklinik
Für 23,5 Mio. Franken einen Neubau erhalten soll dabei die Frauenklinik. Entstehen soll dieser neben dem grossen Bettenhaus an Stelle des bestehenden Westtrakts, in welchem einst das Kinderspital untergebracht war. Jener Trakt soll weitgehend abgerissen werden – mit Ausnahme des 3. Untergeschosses, auf das vier neue Geschosse gebaut werden.
Die neue Frauenklinik soll noch drei statt der bisherigen fünf Gebärsäle sowie weniger Betten als bisher aufweisen. Weitere Angaben zur Grösse der Baute wurden nicht gemacht. Umfassen soll der Neubau ein Ambulatorium, eine Bettenstation, Räume für Technik und Versorgung sowie Reserveflächen. Die Konstruktion soll zudem bei Bedarf eine spätere Aufstockung um weitere zwei Geschosse erlauben.
Sanierung des Bettenhauses
Der zentrale Bau des Bruderholzsspitals, das im September 40 Jahre alt gewordene Bettenhaus, soll derweil erdbebensicher gemacht werden und eine neue Aussenfassade erhalten. Die Kosten dafür sind mit 21 Mio. Franken veranschlagt. Um den Spitalbetrieb aufrecht erhalten zu können, sollen die Arbeiten etappenweise ausgeführt werden.
Die Erdbebensicherheit soll mit Verstärkungen im Fassadenbereich erreicht werden. Zuerst wird dazu die heutige Fassadenkonstruktion aus Betonfassadenplatten entfernt. Dann sollen Verstärkungen von 25 bis 30 Zentimeter Dicke im Rahmen der neuen aus Glasfaserbetonplatten bestehenden Fassadenkonstruktion eingebaut werden.
In den zwei Fensterfassaden sollen dazu jeweils auf einer Teilfläche Fachwerke, sogenannte Virendeel, aus Stahlbeton um die Fensteröffnungen gebaut werden. An den beiden Stirnseiten des Gebäudes sind an den tragenden Fassadenwänden Verstärkungen mit Stahlbetonwandscheiben vorgesehen.
Die Erdbebenverstärkungen werden auch durch die Untergeschosse geführt und mit sogenannten Mikropfählen im Baugrund fundiert. Geöffnet werden sodann die Dehnungsfugen in den Decken des Sockelbaus, damit im Falle eines Erdbebens das Bettenhaus und das Sockelbauwerk unabhängig voneinander schwingen können.
Baubeginn im Frühjahr
Begonnen werden soll mit den Bauarbeiten im Frühjahr 2014, wenn der heutige Westtrakt abgerissen wird. Die neue Frauenklinik dürfte Ende 2015 bezogen werden. Danach sollen weitere Projekte im Zuge der Gesamtsanierung des Standorts Bruderholz folgen, deren Kosten laut KSBL-CEO Heinz Schneider auf 200 bis 250 Mio. Franken geschätzt werden.
Laut Völlmin sind die zwei Vorhaben auch erste Teilprojekte des standortübergreifenden Masterplans 2020, der nach der Ausgliederung der Baselbieter Kantonsspitäler aus der Verwaltung Anfang 2012 erstellt worden ist. Analysen hätten zudem am Standort Bruderholz eindeutige Vorteile einer Sanierung gegenüber einem Abbruch und Neubau gezeigt.
So sei die Grundanlage des Bettenhauses auch nach heutigen Erkenntnissen für einen Spitalbetrieb geeignet, und eine Sanierung könne etappenweise erfolgen, was Priorisierungen und laufend Anpassungen erlaube. Ausserdem werde sie aus heutiger Sicht grob gerechnet etwa 70 Mio. Franken billiger als ein Abbruch und Neubau.
Verlorenes Jahrzehnt
Ein «verlorenes Jahrzehnt» nannte Völlmin derweil die Zeit seit 2000, als eine Analyse den Sanierungsbedarf aufgezeigt hatte. Die Planung mündete in der Folge in einem Vorprojekt für ein neues Akutspital und ein Geriatriezentrum zusammen mit Basel-Stadt für 911 Mio. Franken, das 2012 wegen der Kosten aufgegeben werden musste. Im Bruderholzspital arbeiten 1550 der knapp 3500 KSBL-Mitarbeitenden.