Verschreibungspflichtige Medikamente sind in der Schweiz deutlich teurer als im Ausland. Allein wegen der Handelsmargen zahlen die Schweizer Prämienzahler im Vergleich mit sechs europäischen Ländern jedes Jahr 300 Millionen Franken zu viel.
Zu dem Ergebnis kommt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie des Krankenkassendachverbands santésuisse. Untersucht wurden die Handelsmargen von 6700 kassenpflichtigen Medikamentenpackungen – also die Differenz zwischen Fabrikabgabepreis und Publikumspreis – nicht aber die Zuschläge der Apotheker.
Als Vergleich dienten die Margen in Dänemark, Deutschland, England, Holland, Frankreich und Österreich. Diese Referenzländer werden auch vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) bei der Festsetzung der Medikamentenpreise herangezogen.
Gemäss der Studie ist die Handelsmarge in der Schweiz am höchsten: Auch wenn das höhere Niveau von Löhnen, Mieten und Zinsen berücksichtigt wird, liegen die Margen durchschnittlich 25 Prozent über jenen in den Vergleichsländern.
Die Unterschiede sind aber nicht überall gleich: In Deutschland und den Niederlanden sind die Margen günstiger Medikamente höher als in der Schweiz, in Österreich fällt ein grösserer Zuschlag bei teuren Medikamenten an. Im Durchschnitt der Vergleichsländer sind die Handelsmargen aber einen Viertel tiefer als in der Schweiz.
Tiefere Prämien
Dies hat Auswirkungen auf die Prämien in der Schweiz: Von den insgesamt 4,8 Milliarden Franken, die 2010 für kassenpflichtige Medikamente abgerechnet wurden, entfielen 1,3 Milliarden Franken auf die Handelsmargen. Auf europäisches Durchschnittsniveau gesenkt, könnten pro Jahr 300 Millionen Franken gespart werden, ist santésuisse überzeugt. Das sind 1,5 Prämienprozent.
Um dieses Sparpotenzial zu nutzen, will santésuisse die Margen direkt mit den Vertriebspartnern aushandeln können. Der Krankenkassendachverband fordert darum, dass die geltende Margenordnung per 2013 aufgehoben wird.