Der französische Präsident Nicolas Sarkozy ist offiziell in den Wahlkampf gestartet: Der 57-Jährige gab am Mittwochabend im französischen Fernsehsender TF1 seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen bekannt. „Ja, ich bin Kandidat für die Präsidentschaftswahl“, sagte Sarkozy.
Eindringlich warb Sarkozy für seine Reformideen und hob dabei hervor, dass er sich an „alle Franzosen“ richte, die ein „starkes Frankreich“ wollten.
Er habe sich für die Kandidatur entschieden, weil er den Franzosen etwas zu sagen und „Vorschläge zu machen“ habe, hob Sarkozy hervor. Frankreich könne nicht so tun, als ob die Krise sowie der Rest der Welt nicht existierten. „Wenn wir unser Sozialmodell behalten wollen, dann müssen wir Veränderungen vorantreiben.“
Referenden bei wichtigen Themen
Zu der von ihm angestrebten Reform beim Arbeitslosengeld und anderen wichtigen Themen sollten die Franzosen in Referenden befragt werden. Kritikern seiner ersten Amtszeit erwiderte der Präsident: „Man kann nicht alles in fünf Jahren machen.“
Seit Wochen war in Frankreich gerätselt worden, wann und wie Sarkozy seine Kandidatur bekanntgeben würde. Weil der konservative Präsident in den Umfragen deutlich hinter seinem sozialistischen Herausforderer François Hollande liegt, war er aus dem eigenen Lager gedrängt worden, seine Kandidatur nicht erst Ende Februar oder Anfang März, sondern schon früher anzukündigen.
In den nächsten Tagen sind bereits mehrere Wahlkampfauftritte Sarkozys geplant: am Donnerstag im ostfranzösischen Annecy und am Sonntag im südfranzösischen Marseille.
„Starkes Frankreich“
Der Slogan seiner Wahlkampagne soll „Starkes Frankreich“ sein, wie es in Kreisen der Regierungspartei UMP hiess. Sarkozy versicherte, dass er sich auch nicht nur an das rechte Lager wende: „Ich brauche alle Franzosen.“
Die Ankündigung von Sarkozys Kandidatur fiel am Abend mit dem zweiten grossen Wahlkampf-Auftritt des Sozialisten Hollande zusammen, der vor mehr als 10’000 Anhängern im nordwestfranzösischen Rouen eine Veranstaltung abhielt. Dort war der 57-Jährige aufgewachsen.
Hollande griff Sarkozy scharf an und nannte dessen erste Amtszeit „ein Fiasko“. Der Kandidat Sarkozy verspreche nun Neues, doch habe er sich schon fünf Jahre lang getäuscht.
Die Präsidentschaftswahl findet in zwei Wahlgängen am 22. April und 6. Mai statt. Der jüngsten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Harris Interactive zufolge liegt Hollande derzeit bei 28 Prozent der Wählerstimmen im ersten Wahlgang, Sarkozy bei 24 Prozent. In einer Stichwahl im zweiten Wahlgang käme Hollande demnach auf 57 Prozent und der Präsident nur auf 43 Prozent.