Die französische Regierung plant eine Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke über die bislang geltenden 40 Jahre hinaus. Präsident Nicolas Sarkozy habe die Betreiber aufgefordert, sich auf eine solche Laufzeitverlängerung einzustellen, sagte Minister Eric Besson dem Sender Europe 1.
Der Industrieminister nimmt am Montag den Experten-Bericht „Energien 2050“ entgegen, in dem die Verlängerung der AKW-Laufzeiten als eine von vier Optionen der Energiepolitik genannt wird.
Die oppositionellen Sozialisten und Grünen haben vor den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in diesem Jahr angekündigt, sie wollten den ausserordentlich hohen französischen Atomstromanteil bis 2030 von 75 auf 50 Prozent verringern.
Besuch in Fessenheim
Dagegen will der konservative Präsident Sarkozy an der zentralen Stellung der Atomkraft festhalten. Dies machte er unter anderem bei einem Besuch im Atomkraftwerk Fessenheim an der Grenze zur Schweiz und Deutschland am Donnerstag deutlich.
Sarkozy habe am Mittwochabend bei einer Sitzung des politischen Ausschusses für Atomkraft erklärt, die Betreiber sollten sich auf eine Laufzeitverlängerung einstellen, sagte Besson am Sonntag.
Dazu müssten entsprechende Anstrengungen beim Unterhalt der Anlagen und bei der Weiterentwicklung der Sicherheitsstandards unternommen werden. Die Zuständigkeit für eine Genehmigung verlängerter Laufzeiten liege letztlich bei der Atomaufsicht, sagte Besson.
Aus dem Bericht der Expertenkommission für Besson wurde vorab bekannt, dass dieses Gremium vor einer Reduktion des Atomstromanteils warnen wird.
Neben einer Verlängerung der Laufzeiten setzt Besson auf die Entwicklung einer neuen Generation von verhältnismässig kleinen Atomkraftwerken mit einer Leistung von 1000 Megawatt, die in Zusammenarbeit mit Partnern aus Japan und China entwickelt werden sollen.