Sie, Cécilia Attias, habe 2010 eine wesentliche Rolle bei der Befreiung der beiden Schweizer Geiseln in Libyen gespielt. Dies schreibt die Ex-Frau des ehemaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy in ihrem Buch «Lust auf die Wahrheit» (Une envie de vérité).
«Ich habe zwei oder drei Stunden mit dem libyschen Premierminister gesprochen, ausserdem hatte ich ein langes Telefongespräch mit Oberst Gaddafi geführt», bestätigte sie in einem am Mittwoch erschienenen Interview in der Waadtländer Tageszeitung «24 heures».
Schliesslich sei unter der Hand ein Abkommen zwischen der Schweiz und Libyen über Zahlungen zustande gekommen, schrieb Attias in ihrem Buch, das am Mittwoch auf den Markt kam. «Dafür, dass man mir zugehört hat, glaube ich war meine Willenskraft ausschlaggebend», fügte sie im Interview an.
Der libysche Premierminister habe ihr eine Karikatur von sich gezeigt, die im Zusammenhang mit der Befreiung der bulgarischen Krankenschwestern in der Presse erschienen ist und zu ihr gesagt: «Sie verstehen hoffentlich, dass ich mich nicht ein zweites Mal lächerlich machen kann, indem ich die Schweizer freilasse.»
Eine Geisel blieb in Gefangenschaft
Damit war ausgeschlossen, dass die beiden Schweizer Geiseln mit Cécilia und ihrem heutigen Ehemann, Richard Attias, ausreisen durften. «Ich denke, Richard und ich haben mitgeholfen, die Befreiung der Geiseln zu vereinfachen», sagte Frankreichs ehemalige Première Dame.
Während eine der beiden Schweizer Geiseln, Rachid Hamdani, schliesslich Ende Februar 2010 in die Schweiz zurückkehren konnte, musste Max Göldi noch bis Juni ausharren, bis er frei war – also mehrere Monate, nachdem Cécilia in Tripolis war.
Sie habe geglaubt, beide könnten nach ihrem Besuch sofort nachhause reisen, sagte sie. Zum Abkommen über etwaige Zahlungen seitens der Schweiz wollte sich die Ex-Frau von Sarkozy auf Nachfrage nicht äussern. «Es obliegt den Schweizer Behörden, darauf zu antworten.»
Im Rahmen dieser Affäre habe die Schweiz zu Gunsten Libyens eine Summe von 1,5 Millionen Franken als Kompensation für illegal publizierte Fotos von Hannibal, dem Sohn Gaddafis, ausbezahlt, hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda seitens des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Das Geld war auf ein blockiertes Konto in Deutschland überwiesen worden.
Ende gut
Dank der Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden in Berlin sei es der Schweiz gelungen, das Geld im Juni 2011 zu retten, hiess es weiter. Cécilia Attias habe wie andere auch während der Krise mit Libyen «effektiv eine positive Rolle» gespielt, liess das EDA verlauten.
Man habe aber damals mit mehreren Leuten zusammengearbeitet, die bei der Befreiung der Geiseln mithelfen konnten, sagte das EDA. So habe das Engagement Deutschlands und Spaniens, welches damals die EU präsidierte, dazu beigetragen, dass es zu einem guten Ende gekommen sei.