Peter Sauber gibt sich kämpferisch. Der Chef des angeschlagenen Formel-1-Rennstalls in Hinwil ZH glaubt an eine Rettung seines Lebenswerks. Zum Ausmass der Betreibungen gegen seine Firmen und zu möglichen Geldgebern schweigt er sich aus.
«Es ist eine der schwierigsten Situationen, seit ich im Motorsport bin», sagte Sauber im Gespräch mit dem «Sonntagsblick». Berichten der deutschen Zeitungen «Bild» und «Die Welt» zufolge hat Saubers Firmengeflecht bis zu 120 Millionen Franken Schulden.
Die Zahl treffe nicht zu, sagte Sauber dazu lediglich. Er warf den ausländischen Medien vor, sich instrumentalisieren zu lassen.
Die Situation sei für die 300 Mitarbeiter und ihn selber belastend, sagte Sauber: «Es tut weh, wenn man am Morgen ins Auto steigt. Und dann hört man im Radio, wie viele Betreibungen man am Hals hat.» Sauber sagte, in einem Fall ginge es um 800’000 Franken, die bezahlt worden seien. Der Lieferant habe aber eine Betreibung eingeleitet.
Alle Betreibungen belaufen sich gemäss Medienberichten angeblich auf mehrere Millionen Franken. Dass die Lieferanten unter der angespannten Situation des Rennstalls litten, liess Sauber indessen durchblicken: «Jeder Lieferant, der auf sein Geld warten muss, tut mir leid.»
Keine Bestätigung gab Sauber zum Gerücht ab, dass der Motorenlieferant Ferrari ebenfalls auf hohe Summen warte.
Teams haben Probleme
Sauber gab zu bedenken, dass die Formel 1 heute sehr teuer sei. Es gebe viele Teams mit enormen Problemen. Der Rückkauf seines Rennstalls von BMW vor vier Jahren sei ein Kraftakt und schwer zu stemmen gewesen, sagte der Rennstallbesitzer weiter. Dass damit gleichzeitig der malaysische Ölkonzern Petronas ausgestiegen sei, mit dem Sauber Motoren entwickelt hatte, sei das schwierigste Problem gewesen.
Der Rennwagen für die aktuelle Saison fahre zu langsam, sagte Sauber. Wegen der Finanzprobleme sei es nicht möglich, an Verbesserungen zu arbeiten. Sauber zeigt sich dennoch unerschrocken: «Wir fahren nicht nur diese Saison zu Ende. Sondern wir werden noch viele Jahre in der Formel 1 sein.»
Warten auf Investor
Berichten der Zeitung «Schweiz am Sonntag» zufolge braucht Sauber für eine Rettung 180 bis 200 Millionen Franken. Auch für Sauber ist klar, dass er zur Rettung seines Unternehmens einen starken Partner braucht, wie er im «Sonntagsblick»-Gespräch sagte.
Ob ihm ein russischer Investor unter die Arme greife, wollte er nicht sagen. Er sei aber mit seiner Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn zwei Mal in Moskau gewesen. Bis vor kurzem hatte Sauber gesagt, sein Rennstalls stehe nicht zum Verkauf. Angesichts der Krise sei ein Verkauf «eine Möglichkeit», sage er nun zum «Sonntagblick»: Die Option stehe aber nicht im Vordergrund.
Sauber, der dieses Jahr 70 Jahre alt wird, gehört zu den prominentesten Schweizern und ist Träger der Auszeichnung «Schweizer des Jahres» für 2006. Erst vergangene Woche empfing er den Bundesrat, der sich auf seiner Sommerreise befand, in seinem Entwicklungszentrum in Hinwil.