Die Formel-1-Teams Sauber und Force India haben bei der EU-Kommission in Brüssel eine formelle Beschwerde in Bezug auf den Verstoss gegen das europäische Wettbewerbsrecht eingereicht.
Mit dem Schreiben in die Schaltzentrale der Europäischen Union machen die beiden Rennställe unter anderem aufmerksam auf die ungerechte Verteilung des den teilnehmenden Teams zustehenden Anteils an den Einnahmen, die das luxemburgische Finanzunternehmen CVC Capital Partners als Rechteinhaber jährlich generiert. Bei der Ausschüttung der Beiträge ist nicht die Leistung einziges Kriterium; die fünf Teams Ferrari, Mercedes, Red Bull, McLaren und Williams erhalten neben dem eigentlichen Anteil Bonuszahlungen. Ferrari beispielsweise hat sich nach der vergangenen Saison fast 100 Millionen Dollar zusätzlich gutschreiben lassen. Mit einer gerechteren Aufteilung des Geld-Kuchens könnte die Not der seit geraumer Zeit mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfenden Teams zumindest gelindert werden.
Diese Sonderzahlungen hatte Bernie Ecclestone, von CVC als Geschäftsführer der Formula One Group eingesetzt und damit auch bei der Geldvergabe der starke Mann, einst mit den fünf Equipen ausbedungen, um sie längerfristig, bis mindestens 2020, an die Formel 1 zu binden. Ecclestone sieht einer Untersuchung durch die EU ohne Sorge entgegen. «Ich bin sicher, dass die EU-Kommission zufrieden feststellen kann, dass wir unsere Geschäfte korrekt geführt haben», sagte der Brite gegenüber dem Zeitschrift «Sport Bild».
Ein Dorn im Auge ist den Entscheidungsträgern von Sauber und Force India auch der Umstand, dass die in der so genannten Strategiegruppe versammelten «grossen fünf» über das Reglement der Formel-1-WM mitbestimmen können. Der sechste Platz in dieser Vereinigung steht in diesem Jahr Force India zu. Das indische Team, das das letztjährige Championat im 6. Rang beendet hat, dürfte in diesem Gremium allerdings nur eine marginale Rolle spielen.