Saudi-Arabien stimmt auf langen Krieg im Jemen ein

Saudi-Arabiens König Salman hat die arabischen Staaten auf einen langen Krieg im Jemen eingeschworen. Die Luftschläge der von seinem Land angeführten Allianz gegen Huthi-Rebellen würden solange fortgesetzt, bis der Jemen wieder stabilisiert sei.

Jemens Hauptstadt Sanaa, aus der Präsident Hadi vertrieben wurde (Bild: sda)

Saudi-Arabiens König Salman hat die arabischen Staaten auf einen langen Krieg im Jemen eingeschworen. Die Luftschläge der von seinem Land angeführten Allianz gegen Huthi-Rebellen würden solange fortgesetzt, bis der Jemen wieder stabilisiert sei.

Salman äusserte sich auf einem Gipfeltreffen der Arabischen Liga am Samstag im ägyptischen Scharm al-Scheich. In der jemenitischen Hauptstadt Sanaa wurden den dritten Tag in Folge Ziele aus der Luft bombardiert, darunter auch ein Flughafen.

Nach Angaben eines Diplomaten aus einem Golfstaat ist der Einsatz der Allianz auf etwa einen Monat angesetzt. Er könnte aber auch fünf oder sechs Monate dauern.

Schuldzuweisung an Iran

Jemens von den schiitischen Huthis entmachteter Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi beschuldige den ebenfalls schiitischen Iran, er sei für das Chaos in seinem Land verantwortlich. Die Huthis nannte er «Handlanger des Irans». Die Luftschläge müssten weitergehen, «bis sich die Huthi-Bande ergibt», sagte der Präsident in Scharm al-Scheich.

Die Huthi-Rebellen haben in den vergangenen Monaten grosse Teile des Landes und die Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht. In dieser Woche stiessen sie bis in die südjemenitische Hafenstadt Aden vor. Dorthin war Präsident Hadi vor den Aufständischen geflohen, bis er sich jetzt nach Saudi-Arabien absetzte.

Hadi bat die arabischen Nachbarländer, in den Konflikt einzugreifen. Seit Donnerstag bombardiert eine von Saudi-Arabien angeführte Allianz arabischer Länder Stellungen der Rebellen und ihrer Verbündeten.

Vor allem das saudische Königshaus will einen Machtzuwachs Teherans am Golf unbedingt verhindern. «Die Huthi-Miliz hat fremde Kräfte gerufen, um die Sicherheit einer ganzen Region zu schwächen», sagte König Salman mit Blick auf den Iran.

Jemen-Krise als Stellvertreterkrieg

Die Jemen-Krise gilt als erste grosse Bewährungsprobe für den neuen saudischen Monarchen. Der 79-Jährige war im Januar seinem verstorbenen 90-jährigen Halbbruder Abdullah auf den Thron gefolgt.

Das sunnitische saudische Königshaus und der schiitische Iran sind derzeit die grössten Rivalen im Nahen Osten. Zum Ärger des saudischen Königshauses mischt sich der Iran auch in die Konflikte im Irak und in Syrien ein. Riad befürchtet ausserdem eine Annäherung zwischen den USA und dem Iran, falls es einen erfolgreichen Abschluss der Atomverhandlungen geben sollte.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) starben als Folge der Luftschläge im Jemen bereits Dutzende Menschen. Allein in der Hauptstadt Sanaa seien bis zu 34 Menschen ums Leben gekommen, teilte HRW am Samstag mit. Elf Tote seien bereits identifiziert worden, unter ihnen zwei Frauen und zwei Kinder.

Augenzeugen berichteten der Deutschen Presse-Agentur (dpa), viele Menschen würden in Panik aus Sanaa fliehen.

Diplomaten werden evakuiert

Aus Aden holte die saudiarabische Marine nach einem Bericht des staatlichen Fernsehsenders Al-Achbarija Dutzende Diplomaten mehrerer Länder ab und brachte sie in die saudiarabische Hafenstadt Dschidda. Nach der Eroberung der Hauptstadt Sanaa, die sich seit September unter Kontrolle der Rebellen befindet, hatten Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Kuwait ihre Botschaften nach Aden verlegt.

In Sanaa begann die UNO damit, über 100 Mitarbeiter auszufliegen. Sie sollten auf mehrere Länder der Region verteilt werden, darunter Jordanien, sagte ein UNO-Mitarbeiter.

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