Der arabische Frühling hat den auch in Andermatt UR tätigen Bau- und Hotelkonzern Orascom eiskalt erwischt. Die politischen Unruhen in Ägypten verscheuchten Touristen und Wohnungskäufer und trieben die Gruppe des Unternehmers Samih Sawiris tief in die roten Zahlen.
Unter dem Strich erlitt Orascom 2011 einen Verlust von 69,7 Mio. Franken. Im Vorjahr hatte der Konzern, der das meiste Geschäft in Ägypten und im Mittleren Osten macht, noch einen Reingewinn von 94,9 Mio. Fr. erzielt. Operativ belief sich das Defizit vor Abschreibern und Amortisationen (EBITDA) auf 40,1 Mio. Fr. nach einem Betriebsgewinn von 178,1 Mio. Fr. im Jahre 2010.
Verspätete Zahlungen und Stornierungen von Liegenschaftsverkäufen, Rechtsstreitigkeiten, Bussen, Abschreibungen auf Immobilien und die Aufwertung des Frankens machten einen dicken Strich durch die Rechnung.
Ohne diese ausserordentlichen Kosten von 82,8 Mio. Fr. hätte Orascom einen Betriebsgewinn (EBITDA) von knapp 43 Mio. Fr. erzielt gehabt, erklärte Finanzchef Mahmoud Zuaiter auf der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Unter dem Strich hätte der Konzern die Gewinnschwelle erreicht.
Umsatz halbiert
Der Umsatz halbierte sich auf noch 256,1 Mio. Franken. Am tiefsten war der Fall in der Bau- und Immobiliensparte. Hier sackte der Umsatz um 71 Prozent auf 67 Mio. Fr. ab. Der operative Gewinn (EBITDA) stürzte von 113 Mio. auf 14,9 Mio. Fr. in die Tiefe.
Aufs Ergebnis schlug ein 50-tägiger Baustopp wegen der Revolution in Ägypten. Zudem sei die Nachfrage nach Wohnungen im Land am Nil, in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Oman schwach gewesen, sagte Zuaiter.
Ziele in Andermatt verfehlt
In Andermatt, wo Orascom ein neues Ferienresort baut, konnte der Konzern zwar mehr Ferienwohnungen verkaufen als im Vorjahr. 28 Ferienwohnungen wurden abgesetzt, was 70,9 Mio. Fr. in die Kasse spülte. Im Vorjahr hatten 13 Wohnungen die Summe von 62,7 Mio. Fr. eingebracht.
Dennoch wurden die eigenen Ziele nicht erreicht. Man habe Stornierungen von 28,1 Mio. vorgenommen, weil die Käufer ihre Zahlungen nicht eingehalten hätten, sagte Zuaiter. Er glaube nicht, dass Orascom weitere Stornierungen in Andermatt durchführen müsse.