Die SBB beschafft für den internationalen Nord-Süd-Verkehr über die NEAT keine Neigezüge. Sie schreibt stattdessen Ende des ersten Quartals einen Auftrag für 29 konventionelle einstöckige Triebzüge für hohes Tempo aus.
Zurzeit würden die Eckwerte der Ausschreibung definiert, bestätigte SBB-Kommunikationschef Daniel Bach einen Bericht der „Neuen Zürcher Zeitung“ („NZZ“) vom Mittwoch. Die Zeitung stützt ihren Artikel auf eine Meldung der Zeitschrift „Eisenbahn-Amateur“.
Den Ausschlag für den Verwaltungsratsentscheid vom November gaben gemäss Bach zwei Faktoren: Zum einen wäre der Zeitgewinn durch Neigezüge im grenzüberschreitenden Nord-Süd-Verkehr wegen fehlender Ausbauten an den Zufahrtsstrecken nur marginal. Die ins Auge gefasste Fahrzeit von 2 Stunden und 40 Minuten von Zürich nach Mailand lässt sich deswegen ohnehin nicht erreichen.
Die vom Bund vorgegebene Fahrzeitverkürzung um 52 Minuten zwischen Zürich und Lugano hingegen kann mit konventionellen Zügen erreicht werden. Damit wird die Fahrt zwischen den beiden Destinationen noch 1 Stunde und 50 Minuten dauern.
Gebranntes Kind
Der zweite Grund für den Verzicht auf Neigezüge: Nach den diversen Cisalpino-Pannen ist die SBB ein gebranntes Kind. Sie will weniger technische Risiken und dafür mehr Stabilität im Fahrplan.
Die ersten der neuen Züge sollen nach den Plänen der SBB mit der Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels ab dem Fahrplanwechsel Ende 2016 verkehren. Die ganze Serie soll bis Ende 2019 verfügbar sein.
Die ersten neuen Kompositionen ersetzen denn die über den Gotthard verkehrenden pannenanfälligen Cisalpino-Züge der ersten Generation (ETR 470).
Die Cisalpino-Verbindungen nimmt die SBB aber bereits Ende 2014 aus dem Fahrplan. Für die Zwischenzeit erarbeitet die Bahn ein Übergangskonzept, wie Bach sagte. Details dazu und auch zur Ausschreibung für die neuen Kompositionen gibt die SBB im Frühjahr bekannt.