Die SBB hat im vergangenen Jahr 439’000 Fahrgäste gebüsst, die ohne gültiges Billett unterwegs waren. Seit Reisende auch in Fernverkehrszügen kein Ticket mehr kaufen können, gibt es pro Tag rund 350 Bussen mehr als früher.
SBB-Sprecher Christian Ginsig bestätigte am Dienstag auf Anfrage der sda einen Bericht von «Tages-Anzeiger» und «Bund». Seit Dezember 2011 gilt die grundsätzliche Billettpflicht: Auch auf Fernverkehrszügen können Fahrgäste keine Fahrkarte mehr kaufen. 2012 war also das erste Jahr unter dem neuen Regime.
Knapp eine Million Zugreisende waren letztes Jahr pro Tag unterwegs – 1200 von ihnen wurde ohne gültiges Billett erwischt. Laut Ginsig waren es vor der Billettpflicht rund 850 Schwarzfahrer pro Tag.
Ohne Billett unterwegs sind vor allem Jugendliche, sozial Schwache und Asylsuchende. Die SBB legt allerdings Wert auf die Feststellung, dass sich auch in diesen Gruppen die meisten Personen korrekt verhalten und und für jede Fahrt bezahlen.
Pro Bahn: «Keine Kriminelle»
Wer mit einem ungültigen Ticket unterwegs ist, zahlt einen Zuschlag von 90 Franken. Allerdings nur beim ersten Mal. Der zweite Faux-pas kostet 130 Franken, der dritte 160 Franken.
Wie viel die Kontrollen kosten und wie hoch die Einnahmen aus den Bussen sind, gibt die SBB nicht bekannt. Gemäss Ginsig ist der Aufwand – unter anderem für Inkasso und Löhne – höher als der Ertrag aus den Zuschlägen.
Vor Wochenfrist hatte die Organisation Pro Bahn eine Resolution verabschiedet, die mehr Augenmass bei Billettkontrollen verlangt. Kundinnen und Kunden sollten «nicht zum Vornherein als Kriminelle betrachtet werden». Da die Resolution an die Bundesbehörden gerichtet ist, wollte sich die SBB nicht dazu äussern.