Die SBB setzt in den neuen Doppelstock-Zügen zwischen St. Gallen und Chur ab Mitte Jahr versuchsweise „Gästebetreuer“ ein. Diese verkaufen Speisen und Getränke und erteilen den Reisenden regionale Auskünfte. Für das neue Angebot sucht die SBB private Anbieter.
Falls das einjährige Pilotprojekt gut funktioniert, könnten in Zukunft auch auf weiteren SBB-Strecken private Gästebetreuer zum Einsatz kommen, wie eine SBB-Sprecherin am Montag zu einem Communiqué der SBB sagte. Anbieter können sich bis zum 16. Februar für den Pilotversuch in der Ostschweiz bewerben.
Keine Zugbegleiter mehr
Auf den täglich 32 Zugsverbindungen zwischen St. Gallen und Chur setzt die SBB ab dem 9. Juni 2013 neu Doppelstockzüge des Typs Regio-Dosto ein. In 24 Zügen fahren „Gästebetreuer“ mit, die übrigen acht Züge sind nicht betreut. Zugbegleiter sind in den neuen Regio-Dostos nicht mehr vorgesehen.
Bisher konnten sich Zugsreisende zwischen St. Gallen und Chur nicht wie auf anderen Linien aus Mini-Bars verpflegen. Der Einsatz der Gästebetreuer bedeutet deshalb laut SBB einen Angebots-Ausbau. Das private Catering kann allerdings auch nur auf den Streckenabschnitt Rorschach-Sargans beschränkt werden.
Gewerkschaft SEV lehnt Konzept ab
Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV reagierte kritisch auf die Neuerung der SBB. Das Konzept sei eine Fehlentwicklung. Es könnte den „Anfang vom Ende der Zugbegleitung bei den SBB darstellen“, hiess es in einer Stellungnahme.
Die Gewerkschaft forderte die SBB auf, im Rheintal-Express die Zugbegleitung beizubehalten und damit Arbeitsplätze in der Ostschweiz aufrecht zu erhalten. Es brauche nicht Gästebetreuer, sondern gut ausgebildete, kompetente Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter.