SBB startet Pilotprojekt mit reduziertem Warten auf Anschlusszüge

Die SBB will, dass ihre Züge pünktlicher fahren. In einem Pilotprojekt testet sie zurzeit, ob Passagiere rechtzeitiger ankommen, wenn Züge weniger lang auf verspätete Anschlusszüge warten müssen.

Anschlusszug weg: Die SBB testet zurzeit, wie sich kürzere Wartezeiten auf verspätete Anschlusszüge auf die Pünktlichkeit ihrer Züge auswirken. (Symbolbild) (Bild: sda)

Die SBB will, dass ihre Züge pünktlicher fahren. In einem Pilotprojekt testet sie zurzeit, ob Passagiere rechtzeitiger ankommen, wenn Züge weniger lang auf verspätete Anschlusszüge warten müssen.

Das Pilotprojekt begann Mitte Oktober und soll bis Mitte Dezember dauern. In den Test einbezogen wird das Dreieck Bern-Basel-Zürich. SBB-Sprecherin Franziska Frey bestätigte einen Bericht der Zeitung «Schweiz am Sonntag».

Praxistest

Untersuchungen hätten gezeigt, dass verkürzte Wartezeiten auf einzelne Anschlusszüge die Pünktlichkeit im ganzen Netz steigerten, sagte Frey. In der Praxis getestet wird dies nun an Wochentagen zwischen Betriebsbeginn und kurz vor 20 Uhr. «Betroffen sind sämtliche Züge, die in diesem Knoten verkehren», sagt Frey.

Nach Angaben der Sprecherin wird das Projekt laufend überwacht und ausgewertet. Bringe es die gewünschte Wirkung nicht, werde es unverzüglich abgebrochen, sagte Frey. Fahren die Züge im Pilotprojekt dagegen pünktlicher, will die SBB 2016 definieren, wie lange künftig noch auf Anschlusszüge gewartet werden muss.

Muss ein Zug auf einen Anschluss warten, profitieren laut Frey oft nur relativ wenige Passagiere von der Möglichkeit, doch noch umsteigen und gleich weiterfahren zu können. «Doch für die vielen Reisenden, die schon im wartenden Zug sitzen, kann diese Wartezeit zu Folgeverspätungen und Anschlussbrüchen führen.»

Kein Verständnis bei Pro Bahn

Kein Verständnis für das Pilotprojekt hat Pro Bahn. Reisende in verspäteten Anschlusszügen bildeten zwar eine Minderheit, schrieb die Interessenvertretung der Kundinnen und Kunden des öffentlichen Verkehrs. Doch das Problem dieser Passagiere habe die SBB verursacht. Die Reisenden dürften dafür nicht bestraft werden.

Mit «Nulltoleranz» bei Wartezeiten werde die Fahrzeit generell um eine halbe Stunde verlängert, schreibt Pro Bahn. Wer einen Termin wahrnehmen wolle, müsse grundsätzlich immer den eine halbe Stunde vorher fahrenden Zug nehmen, um pünktlich einzutreffen. Pro Bahn plädiert dafür, dass Fernverkehrszüge wie heute wenige Minuten auf verspätete Züge warten müssen.

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