Reisende zwischen der Schweiz und Italien sollen künftig pünktlicher und zufriedener ankommen. Die Chefs von Trenitalia und SBB, Mauro Moretti und Andreas Meyer, haben am Freitag im Hauptbahnhof Zürich einen neuen Kooperationsvertag unterzeichnet.
Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2012 habe sich dank grosser Investitionen die Betriebsstabilität der Eurocity-Züge am Gotthard verbessert, stellte Meyer vor den Medien fest. So wurden etwa die Neigezüge ETR 470 für rund 6 Millionen Franken saniert.
Mit Blick auf das zu erwartende Nachfragewachstum im Nord-Südverkehr nach der Eröffnung von Gotthard- und Ceneribasistunnel bestehe weiterer Handlungsbedarf. «Was wir mit dem Vertrag anstreben, ist ein Standard, der demjenigen der Schweizer Bahnen entspricht.»
Die Verbesserungen wollen die beiden Bahnunternehmen schrittweise realisieren. Als erstes sind ab Herbst internationale Online-Tickets verfügbar. Zudem können Transit-Passagiere der 1. Klasse in den grösseren Bahnhöfen in Italien und in Zürich die Wartezeit in Luxus-Lounges verbringen.
Neue Fahrzeugflotte ab 2016
Bis Anfang 2016 sollen auf der Nord-Süd-Achse alle Neigezüge ETR 470 durch die neuen ETR 610 ersetzt sein. Während der Expo 2015 in Mailand werde der ETR 470 vor allem noch zur Entlastung eingesetzt, sagte Jeannine Pilloud, Leiterin Personenverkehr der SBB.
Der ehemalige «Cisalpino» ETR 470 mit italienischer Neigetechnik gab in der Vergangenheit bei Reisenden immer wieder Anlass zu Kritik. Der «Pannenzug» verkehrte oft unzuverlässig bis gar nicht, war nicht immer sauber und eher selten pünktlich.
Die 1993 gegründete Cisalpino AG wurde deshalb 2009 aufgelöst. Die Eigentümer, SBB und Trenitalia, teilten die Flotte untereinander auf. Die Bahnunternehmen übernahmen jeweils die Verantwortung für den Betrieb im eigenen Land.
250 Millionen Franken für 8 neue Züge
Die SBB investiert rund 250 Millionen, Trenitalia rund 500 Millionen Franken in das neue Rollmaterial. Die SBB hat bei Alstom 8 Kompositionen der neuen Neigezüge bestellt. Italien soll 7 solcher Züge erhalten. Die vier ETR 470 der SBB werden später verkauft. Ein Markt dafür bestehe in Tschechien und in Portugal, sagte Pilloud auf Nachfrage.
Mit dem Kooperationsvertrag verpflichten sich die beiden Bahnunternehmen zu mehr Pünktlichkeit . Eine Stabilisierung bringe der Fahrplan ab Juni 2014 mit neuen Einfahrtszeiten in Mailand, versicherte die Leiterin Personenverkehr.
Ab diesem Zeitpunkt wird der Eurocity Zürich-Mailand um eine halbe Stunde versetzt zum Intercity Zürich-Lugano fahren. Derzeit verkehren Eurocity und Intercity jeweils abwechselnd zur vollen Stunde ab Zürich.
20 Minuten längere Fahrzeit
Durch die versetzte Abfahrtszeit in Zürich kommen die Eurocity-Züge künftig in Mailand 15 Minuten früher an. Damit können die Anschlüsse an das italienische Hochgeschwindigkeitsnetz zur vollen Stunde besser gewährleistet werden. Weil mehr Fahrzeitreserven eingeplant werden, verlängert sich die Fahrt von Zürich nach Mailand um rund 20 Minuten.
Mit dem auf 10 Jahre abgeschlossenen Kooperationsvertrag wurden auch neue, verbindliche Qualitätsstandards für die Kundenzufriedenheit, Sauberkeit und Pünktlichkeit vereinbart. Wer die Parameter nicht einhält, wird mit einem Malus bestraft.