SBB-Verwaltungsratspräsident Ulrich Gygi hält an der Sanierungsstrategie für die Güterverkehrstochter SBB Cargo fest. Ein Rückzug aus dem Markt kommt für ihn nicht in Frage.
„Zu den SBB gehören Personen- und Güterverkehr“, sagte Gygi in einem Interview mit der „SonntagsZeitung“. Der Konzern wolle weiter Gütertransporte anbieten – „egal ob uns der Bund aus der Pflicht entlässt oder nicht“.
Im Juli war bekannt geworden, dass das Bundesamt für Verkehr (BAV) unter anderem die Möglichkeit prüft, die SBB von der Pflicht zu befreien, den Güterverkehr als Kernaufgabe zu betreiben. Dazu wäre eine Gesetzesänderung nötig.
Der Rückzug aus dem Markt wäre eine Reaktion auf die Verluste von SBB Cargo in den vergangenen Jahren. Das Unternehmen schreibt seit Jahren rote Zahlen, 2011 resultierte ein Minus von 46 Millionen Franken.
Gygi plant, dass SBB Cargo 2013 eine „schwarze Null“ schreibt und ab 2015 Gewinne erzielt. Um diese Ziele zu erreichen, werden ab dem kommenden Wochenende 128 Verladebahnhöfe nicht mehr bedient, wie das Unternehmen im Juni bekanntgegeben hatte. Die Verlegung des Hauptsitzes von Basel nach Olten und der Abbau von 200 Stellen in der Verwaltung sollen weitere Einsparungen bringen.
„Unsere Massnahmen greifen“, erklärte Gygi. Weitergehende Veränderungen, etwa eine Teilprivatisierung von SBB Cargo, hält er dagegen nicht für zweckmässig. Offen ist er hingegen für den Vorschlag des BAV, dem Unternehmen mehr unternehmerische Freiheiten zu gewähren. „Stimmen die Rahmenbedingungen, habe ich nichts dagegen.“