Das Bedauern bei den Schweizer NHL-Spielern ist gross, dass sie 2018 bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang nicht dabei sein dürften. Luca Sbisa kann den Entscheid nicht nachvollziehen.
«Das ist absolut schade», sagte Sbisa der Nachrichtenagentur sda, unmittelbar nachdem er in San Jose, wo die Vancouver Canucks in der Nacht auf Mittwoch auf die Sharks treffen, gelandet war. «Vor einem Monat hätte ich gesagt: ‚Klar gehen wir.‘ Es macht keinen Sinn, nicht zu gehen.» Er ist überzeugt, dass sich die NHL mit diesem Entscheid ins «eigene Bein geschossen hat», obwohl er ihn ein bisschen verstehen könne. «Ich bin enttäuscht. Es ist ein Fehler. Das Ganze wird in den nächsten Tagen noch ein grosses Thema sein.»
Eine Teilnahme wäre für ihn auch deshalb ideal gewesen, da die beste Liga der Welt nach Asien expandiert. So bestreitet Vancouver im kommenden September zwei Vorbereitungsspiele in Peking und Schanghai gegen die Los Angeles Kings. Doch anscheinend sei der NHL der Markt in Südkorea zu klein, so Sbisa.
Der 27-jährige Verteidiger hatte sich riesig darauf gefreut, wieder einmal für die Schweiz spielen zu können. An der diesjährigen WM in Paris und Köln (5. bis 21. Mai) fehlt er, weil er im Sommer zum ersten Mal Vater wird. «Alle Spieler sind der gleichen Meinung, wollten in Südkorea unbedingt dabei sein. Vancouver 2010 war das Highlight meiner Karriere. Es war ein unglaubliches Erlebnis.» In die gleiche Richtung äusserte sich Nashvilles Topverteidiger Roman Josi: «Olympische Spiele sind der grösste Sportevent nach der Fussball-WM.»
Zurückhaltender wie Sbisa gab sich dessen Teamkollege Sven Bärtschi. «Ich kenne die ganzen Aspekte nicht. Es ist schwierig für mich, alles nachzuvollziehen. Darum kann ich keinen grossen Kommentar dazu abgeben. Es ist der Entscheid der Liga.» Ohnehin hatte sich der 24-jährige Langenthaler keine Gedanken darüber gemacht. Das Einzige, dass sie (die Spieler) hätten machen können, sei auf eine Teilnahme zu hoffen. «Es wäre schön gewesen, zumal ich noch nie Olympische Spiele habe miterleben können.»
Verständnis brachte der bei den Predators engagierte Berner Verteidiger Yannick Weber auf: «Es ist nicht einfach für die Liga, eine Pause zu machen. Der Spielplan ist sehr eng.»
Price: «Schwer zu akzeptieren»
«Das ist eine riesige Enttäuschung und wirklich fürchterlich. Es ist schwer zu akzeptieren», sagte derweil Carey Price. Der Goalie der Montreal Canadiens, 2014 mit Kanada in Sotschi Olympiasieger, warf der NHL und den Teambesitzern vor, nur «die Dollar-Zeichen» gesehen zu haben. «Man muss dabei aber auch die menschliche Seite betrachten», sagte Price.
Der schwedische Torhüter Henrik Lundqvist äusserte sich auf Twitter ähnlich. «Eine riesige Möglichkeit, das Spiel auf dem höchsten Level zu verankern, wurde einfach weggeworfen», so der Olympiasieger von 2006.
Die Organisatoren der Olympischen Winterspiele 2018 geben die Hoffnung auf eine Teilnahme der besten NHL-Spieler beim Eishockey-Turnier in Pyeongchang allerdings noch nicht auf. Es gebe noch Zeit «für sinnvolle Diskussionen» über die Olympia-Teilnahme zwischen der nordamerikanischen Profiliga NHL, der Spielergewerkschaft NHLPA, dem internationalen Eishockeyverband IIHF und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC), sagte Nancy Park, die Sprecherin des Organisationskomitees der Winterspiele 2018 in Pyeongchang. Sie sei zuversichtlich, dass eine «Lösung gefunden wird».