Der HC Davos gibt ein starkes Lebenszeichen von sich. Die Bündner gewinnen Spiel 3 des Playoff-Halbfinals gegen den SC Bern deutlich mit 7:1 und verkürzen in der Serie auf 1:2.
20 starke Minuten mit einer hervorragenden Chancenauswertung genügten Davos, um die entscheidende Differenz (4:1) herbeizuführen und sich in diesem Duell zurück zu melden. Zwar ging Bern durch Topskorer Cory Conacher, der seinen ersten Playoff-Treffer erzielte, wieder früh in Führung (4.). Doch der Titelverteidiger reagierte in dieser turbulenten Startphase postwendend und lag nur 61 Sekunden später, nach Toren von Dick Axelsson und Dario Simion, 2:1 vorne.
Devin Setoguchi sorgte mit zwei weiteren Toren bis zur Pause (9./17.) für eine beruhigende Dreitore-Führung. Der kanadische Stürmer kehrte in die Aufstellung zurück, nachdem er am Samstag noch leicht angeschlagen gefehlt hatte. Setoguchi bedankte sich für das Vertrauen zusätzlich mit zwei Assists und damit total vier Skorerpunkten. Während Setoguchi zurückkehrte, musste Davos auf seinen gesperrten Abwehrchef Beat Forster verzichten, was zumindest an diesem Abend nicht ins Gewicht fiel.
In ersten Abschnitt demonstrierte Davos erstmals in dieser Serie all seine offensiven Fähigkeiten. Das Team von Trainer Arno Del Curto spielte mit viel Energie, Tempo und Effizienz – alles, was die Equipe bisher grösstenteils hatte vermissen lassen. In der Folge kontrollierte Davos die Partie über weite Strecken souverän und reduzierte auch die Fehlerquote, die es sich noch im Startdrittel (und wie in den ersten beiden Duellen) geleistet hatte.
Bei Bern auf der anderen Seite mangelte es im ersten Abschnitt an der Chancenauswertung. Denn gute Möglichkeiten hatten sie zu genüge; über ein 4:4 oder ein 5:5 nach 20 Minuten hätte sich auch niemand beklagen können. Doch zum vielleicht ersten Mal in diesen Playoffs funktionierte das Berner Defensivsystem nicht wie gewünscht. Berns Trainer Lars Leuenberger versuchte zwar nach dem dritten Gegentreffer mit einem Timeout Gegensteuer zu geben, doch es half nur kurzfristig.
Zur tragischen Figur des Abends wurde Berns Verteidiger Eric Blum. Der Schweizer Internationale, der nach einer zehnwöchigen Verletzungspause im ersten Halbfinalspiel zurückgekehrt war, zog einen rabenschwarzen Abend ein. Vor dem 1:3 verlor er an der offensiven blauen Linie den Puck, beim 1:4 stand er zu weit weg von Torschütze Setoguchi. Und den fünften Gegentreffer seines Team (39.) verfolgte er von der Strafbank aus. Bereits beim ersten Gastspiel in Davos hatte Blum keine gute Figur hinterlassen.
Selbstverständlich lag es nicht nur an Blum, dass Bern nach sechs Siegen in Folge ein neues Gefühl in diesen Playoffs kennenlernte. Der letzte «Biss» – etwas, was die Mannschaft bisher ausgezeichnet hatte – fehlte für einmal im Berner Spiel. Am Ende resultierte für den SCB gar die höchste Niederlage der Saison.
Davos – Bern 7:1 (4:1, 1:0, 2:0)
5796 Zuschauer. – SR Vinnerborg/Wiegand, Kovacs/Tscherrig. – Tore: 4. (3:15) Conacher (Rüfenacht, Roy) 0:1. 4. (3:42) Axelsson (Heldner, Marc Wieser) 1:1. 5. (4:16) Simion (Paulsson) 2:1. 9. Setoguchi (Schneeberger) 3:1. 17. Setoguchi (Dino Wieser) 4:1. 39. Jörg (Setoguchi, Marc Wieser/Ausschluss Blum) 5:1. 50. Paulsson (Heldner, Setoguchi) 6:1. 53. Ambühl (Ausschluss Luca Hischier) 7:1. – Strafen: 8mal 2 Minuten gegen Davos, 9mal 2 plus 10 Minuten (Roy) gegen Bern. – PostFinance-Topskorer: Lindgren; Conacher.
Davos: Genoni; Du Bois, Jung; Heldner, Guerra; Schneeberger, Paschoud; Kindschi, Rampazzo; Ambühl, Corvi, Jörg; Marc Wieser, Lindgren, Axelsson; Setoguchi, Aeschlimann, Dino Wieser; Simion, Walser, Paulsson.
Bern: Stepanek; Jobin, Untersander; Krueger, Blum; Helbling, Gerber; Kreis; Bodenmann, Ebbett, Moser; Conacher, Roy, Rüfenacht; Luca Hischier, Plüss, Scherwey; Alain Berger, Pascal Berger, Gian-Andrea Randegger; Reichert.
Bemerkungen: Davos ohne Forster (gesperrt), Sciaroni (verletzt), Picard, McGrath, Kessler und Egli (alle überzählig), Bern ohne Flurin Randegger (krank), Bergenheim, Bührer, Kobasew, Kousa (alle verletzt), Smith, Ness, Müller und Wiedmer (alle überzählig). Timeout Bern (9.).