In Europa entsteht laut Interpol durch Internet-Kriminalität inzwischen ein Schaden von 750 Milliarden Euro pro Jahr. Der Cyber-Betrug werde inzwischen wie der Drogenhandel im grossen Stil von internationalen Banden organisiert.
„80 Prozent der im Internet begangenen Kriminalität ist auf grenzüberschreitend tätige organisierte Banden zurückzuführen“, sagte der Chef der internationalen Polizeiorganisation, Khoo Boon Hui, am Dienstag auf einer Konferenz in Tel Aviv.
Für das organisierte Verbrechen sei der Internet-Betrug heute lukrativer als andere, riskantere Formen der Kriminalität, sagte der Interpol-Chef.
Er verwies als Beispiel darauf, dass etwa US-Banken im vergangenen Jahr 900 Millionen Dollar durch herkömmliche Diebe verloren hätten, aber rund zwölf Milliarden Dollar durch Cyber-Kriminelle.
Die malaysische Polizei habe erst im vergangenen Monat mehr als 200 Personen aus China und Taiwan festgenommen, die mittels zweier Syndikate Online-Betrug durchgeführt hätten. Sie seien von einem gemeinsamen taiwanesischen Boss gesteuert worden, sagte Hui.
Durch die Nutzung zeitweise sicherer Orte im Fernen Osten hätten Online-Betrüger mittels Fussball- und Wettseiten im Internet und durch Kreditkarten- und Bankbetrug Milliarden Dollar ergaunert.
Um Polizisten in aller Welt für die Durchsetzung des Rechts im Internet auszubilden, werde Interpol 2014 in Singapur ein Zentrum zur Bekämpfung von Kriminalität in der digitalen Welt einrichten, kündigte Hui an.