Schäden verhindern dank neuem Biber-Konzept

In der Schweiz leben immer mehr Biber: Derzeit wird ihre Zahl auf 2800 Tiere geschätzt, Tendenz weiter steigend. Mit ihrer Ausbreitung steigt auch die Zahl der Konflikte. Nun hat der Bund sein Biber-Konzept überarbeitet und am Donnerstag die Anhörung dazu gestartet.

Biber sind fleissige Holzfäller und Baumeister - und kommen darum auch immer wieder mit dem Menschen in Konflikt (Archiv) (Bild: sda)

In der Schweiz leben immer mehr Biber: Derzeit wird ihre Zahl auf 2800 Tiere geschätzt, Tendenz weiter steigend. Mit ihrer Ausbreitung steigt auch die Zahl der Konflikte. Nun hat der Bund sein Biber-Konzept überarbeitet und am Donnerstag die Anhörung dazu gestartet.

Zu Problemen kommt es etwa dann, wenn Biber mit ihren Dämmen ein Gewässer stauen und in der Folge angrenzendes Landwirtschaftsland unter Wasser gesetzt wird. Auch gewässernahe Wanderwege oder Hochwasserschutzbauten können durch die Biber, die fleissig Holz fällen, Kanäle und Burgen bauen, beschädigt werden.

Im neuen Konzept sind verschiedene Massnahmen aufgeführt, um solche Biber-Schäden zu verhindern. Unter anderem können Biberdämme so reguliert werden, dass das Wasser besser abfliesst.

Greifen solche einfachen Massnahmen nicht, können neu unter Umständen sämtliche Biber aus einem gefährdeten Gewässerabschnitt entfernt werden. Bisher war ein Eingriff nur bei Einzeltieren erlaubt, die grosse Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen oder Wald verursacht haben.

Möglich sei eine Umsiedlung in ein anderes Gebiet oder die Tötung der Biber, erklärte Caroline Nienhuis vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) gegenüber der sda. Eine Umsiedlung sei allerdings wohl häufig nicht möglich, weil zum Beispiel wie im Kanton Bern viele Gewässer bereits von anderen Biberfamilien besetzt seien. Die Entfernung von Bibern mache aber ohnehin nur dort Sinn, «wo Konflikte kurzfristig nicht anders gelöst werden können», so Nienhuis.

Erlaubt ist die Umsiedlung oder Tötung von Bibern gemäss dem überarbeiteten Konzept dann, wenn eine «erhebliche Gefährdung von Infrastruktur in öffentlichem Interesse» besteht. Grundsätzlich steht der Biber wie auch seine Baue und Dämme aber weiterhin unter Schutz.

Selten Probleme bei breiten Ufern

Als weiteren und wichtigen Punkt nennt das Biberkonzept Massnahmen im Lebensraum des Bibers. Durch die Revitalisierung von Gewässern zum Beispiel könnten Konflikte mit dem Biber minimiert werden, schreibt das BAFU in einer Mitteilung. Denn bei natürlichen und naturnahen Gewässern mit genügend breitem Uferbereich komme es selten zu Problemen.

Und die sich ausbreitenden Biberpopulationen tragen durchaus auch Positives zur Entwicklung bei: Mit ihren Bauten erhöhen sie die Vielfalt und Dynamik der Gewässer, wovon verschiedene Tier- und Pflanzenarten profitieren.

Die Konsultation zum neuen Biberkonzept wurde am Donnerstag eröffnet und dauert bis zum 3. September 2015. Danach will das BAFU das Konzept nochmals überarbeiten und voraussichtlich im Herbst 2015 in Kraft setzen.

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