Schärs frühes Tor und die ersten drei Punkte für die Schweiz

Die Schweizer Nationalmannschaft startet mit einem Sieg in die EM-Endrunde in Frankreich. Das Team von Vladimir Petkovic gewinnt in Lens gegen Albanien dank eines frühen Treffers von Innenverteidiger Fabian Schär 1:0.

Switzerland's Fabian Schaer, second from right, celebrates with teammates after scoring his side's first goal during the Euro 2016 Group A soccer match between Albania and Switzerland, at the Bollaert stadium in Lens, France, Saturday, June 11, 2016. (AP Photo/Frank Augstein)

(Bild: Keystone/FRANK AUGSTEIN)

Die Schweizer Nationalmannschaft startet mit einem Sieg in die EM-Endrunde in Frankreich. Das Team von Vladimir Petkovic gewinnt in Lens gegen Albanien dank eines frühen Treffers von Innenverteidiger Fabian Schär 1:0.

Die Erleichterung war spürbar, nicht nur von den Schultern der Schweizer Kosovo-Albanischer Herkunft fiel womöglich erheblich Ballast ab. Am Tag nach dem 2:1 Frankreichs gegen Rumänien in der Gruppe A verschafften sich die Schweizer trotz einer schwierigen Schlussphase eine ausgezeichnete Ausgangslage, derweil Albanien am Mittwoch in Marseille gegen den Gastgeber wohl weiter unter Druck geraten dürfte.

Wenig fehlte indes und der Schweiz wäre ohne Not die Kontrolle entglitten. In der 88. Minute verhinderte Yann Sommer mit seiner zweiten Weltklasse-Parade die Rückkehr eines Widersachers, der schlecht gestartet war und sich im Prinzip nur der Schweizer Passivität wegen nochmals zurückmelden konnte.

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Auf die finalen Turbulenzen deutete lange wenig hin. Als sie bereits in der 36. Minute ihren feurigen Patron nach einem Handspiel verloren hatten, senkten einige Albaner ihre frühzeitig roten Köpfe erstmals. Ausgerechnet Lorik Cana, der laute Taktgeber, dank seiner Klasse und Ausstrahlung uneingeschränkter Chef der «Shqipëria», sah nach einem verlorenen Duell mit Haris Seferovic Gelb-Rot.

Die Szene akzentuierte prima vista vor allem einen Eindruck: Auf der grossen Bühne fehlten Albanien nicht die Kampfkraft und Entschlossenheit, aber der Schweizer Fundus von sechs EM- oder WM-Teilnahmen innerhalb von zwölf Jahren. Unmittelbar vor dem Ausschluss Canas war Armando Sadiku alleine vor Yann Sommer gescheitert – wenig später standen sie nicht mit einem Remis da, sondern in Unterzahl mit dem Rücken zur Wand. 

Schärs Akzent

Von der bemerkenswerten Atmosphäre der Albanien-Supporter, die ihre Equipe empfingen, als stünde das Stade Bollaert-Delelis in Tirana und nicht in Lens, liess sich der Favorit nicht einmal ansatzweise beeindrucken. All die im Vorfeld teilweise schwer berechenbaren Einflüsse, all die Debatten um das Derby der Schweizer Secondos perlten an den Schweizern ab.

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Vladimir Petkovics Empfehlung, Ruhe zu bewahren und den auf diesem Niveau gänzlich unerfahrenen Kontrahenten zu Fehlern zu verleiten, setzten die Spieler zu Beginn nahezu perfekt um. Hektik kam praktisch keine auf, in ungemütliche Rencontres liessen sich die Schweizer kaum einmal verwickeln.

Und zum wunschgemässen Drehbuch passte natürlich Fabian Schärs früher und energischer Vorstoss. In der 5. Minute spielte der Hoffenheimer Offensiv-Verteidiger nach einem Cornerball Xherdan Shaqiris sein Timing im Luftkampf im Nationalteam ein weiteres Mal aus. Etrit Berisha, bei Lazio Roma seit Januar nur noch zweite Wahl, zögerte, Schär skorte per Kopf.

Die statistischen Werte des ersten Schweizer EM-Spiels.

Die statistischen Werte des ersten Schweizer EM-Spiels. (Bild: Screenshot uefa.com)

Dass der Bundesliga-Professional der SFV-Auswahl zum kursweisenden Akzent verhalf, ist kein Zufall. Von ihm erhofft sich Petkovic mehr als nur die Verteidigung der eigenen Zone. Schär war bereits auf dem Weg an die EM-Endrunde mit sechs Skorerpunkten ein massgeblicher Faktor – und einen Output von sechs Toren in 21 Länderspielen hat nicht mancher Verteidiger zu bieten.

Seinem Traumstart liess Petkovics Team weitere gute Szenen folgen. Seferovic schoss mehrfach in bester Lage, Mehmedi dribbelte, Shaqiri passte gut, Dzemaili beschäftigte die rasch einmal aus den Fugen geratene Defensive der Balkan-Elf ebenfalls.

Kurzum: Im sogenannten Euro-Derby sorgten vorwiegend die höher eingeschätzten Schweizer für Unterhaltung, Albanien hingegen, in den letzten zwei Jahren vereinzelt mit Coups gegen die Prominenz Europas aufgefallen und inzwischen zumindest als unbequeme Grösse bekannt, liess sich in der ersten Hälfte phasenweise zum Statisten degradieren.

Albaniens Nervosität

«Wir werden versuchen, unseren besten Fussball zu zeigen – mit Herz und Organisation», hatte Gianni de Biasi am Tag vor dem ersten EM-Auftritt der albanischen Verbandsgeschichte erklärt. Aus seiner Sicht blieb es beim Versuch. Daran änderte das Crescendo in den letzten Minuten wenig, als beispielsweise Shkelzen Gashi am wiederholt stark agierenden Schweizer Torhüter scheiterte.

Am Mittwoch geht es für die Schweizer weiter: Im Pariser Parc des Princes treffen sie um 18 Uhr auf die Rumänen.

 

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