Die deutsche Wirtschaft ist nach Einschätzung der Bundesregierung im Sommer trotz schwächerer Weltkonjunktur gewachsen. „Deutliche Wachstumsimpulse“ seien wohl vor allem von der Industrie ausgegangen.
„Auch im dritten Quartal dürfte es zu einer Zunahme der gesamtwirtschaftlichen Aktivität gekommen sein“, schrieb das deutsche Finanzministerium in seinem Monatsbericht. Das Ministerium ist damit optimistischer als Bankenökonomen: Diese erwarten einer Reuters-Umfrage zufolge sowohl im dritten als auch im vierten Quartal eine Stagnation.
Für das Jahresende rechnen die Experten von Minister Wolfgang Schäuble aber ebenfalls mit einer Eintrübung. „Im Schlussquartal 2012 dürfte es in Deutschland zu einer deutlichen konjunkturellen Abschwächung kommen“, befürchten sie.
„Dämpfend auf die Wirtschaftsentwicklung wirkt dabei vor allem die wirtschaftliche Schwäche in einigen Ländern des Euroraums.“ Die deutsche Wirtschaft dürfte jedoch im Verlauf des kommenden Jahres allmählich wieder an Schwung gewinnen.
Im Frühjahr hatte das Bruttoinlandsprodukt noch um 0,3 Prozent zugelegt, im ersten Vierteljahr sogar um 0,5 Prozent. Die Stimmung in den Chefetagen der Wirtschaft hat sich zuletzt fünf Monate in Folge aber eingetrübt, fand das Ifo-Institut bei seiner Umfrage unter Tausenden Managern heraus.
Wegen der Schuldenkrise in Europa hatte die deutsche Regierung ihre Wachstumsprognose für 2013 von 1,6 auf 1,0 Prozent gesenkt. Für dieses Jahr wurde sie dagegen minimal von 0,7 auf 0,8 Prozent angehoben. 2011 war das Bruttoinlandsprodukt noch um drei Prozent gewachsen, 2010 sogar um 4,2 Prozent.