Schall, Rauch und ein Astronaut

Die Woche der Vorwahlen in Kalifornien war gespickt von essentiellen Fragen: Einmal Astronaut, immer Astronaut? Und hat Präsident Obama tatsächlich an einer öffentlichen Gala einen anzüglichen Witz gemacht? Da war doch noch was letzte Woche?! Die kalifornischen Vorwahlen vom Dienstag, 5. Juni 2012, sind sang- und klanglos an San Francisco vorbei gezogen. Die Wahlbeteiligung wurde […]

José Hernandez: Wer einmal im Weltraum war, darf sich lebenslang Astronaut nennen.

Die Woche der Vorwahlen in Kalifornien war gespickt von essentiellen Fragen: Einmal Astronaut, immer Astronaut? Und hat Präsident Obama tatsächlich an einer öffentlichen Gala einen anzüglichen Witz gemacht?

Da war doch noch was letzte Woche?! Die kalifornischen Vorwahlen vom Dienstag, 5. Juni 2012, sind sang- und klanglos an San Francisco vorbei gezogen. Die Wahlbeteiligung wurde im Vorfeld schon als Rekordminimum (unter 30%) vorausgesagt. Präsident Obama stand ohne Opponent auf dem Stimmzettel, und Mitt Romney hat schon die nötigen Delegiertenstimmen zusammen und wird als republikanischer Kandidat ins Präsidentschaftsrennen geschickt. «BORING!», würde da Homer Simpson ausrufen.

Am meisten Diskussionen löste im Vorfeld der Wahlen der demokratische Kongresskandidat Jose Hernandez – auch bekannt als der «Latino  Astronaut» -aus. Ein Überflieger im wahrsten Sinne des Wortes! Hernandez arbeitete für die Nasa und war Teil der Space Shuttle Discovery STS-128 Mission 2009.  Er verliess die Nasa vor mehr als einem Jahr. Trotzdem bezeichnete er sich auf dem Stimmzettel als Astronaut/Wissenschaftler/Ingenieur. Die Republikaner waren überzeugt, dass er sich mit der Berufsbezeichnung «Astronaut» viele Sympathien und somit Stimmen angeln würde. Sie argumentierten, dass, wer einmal auf Mission durchs Weltall geflogen sei, sich nicht ein Leben lang als Astronaut bezeichnen dürfe. Nun, das Gericht gab Hernandez Recht. Und der Latino-Astronaut flog seinen Konkurrenten tatsächlich davon.

Das in Kalifornien neu implementierte «Top of Two»-Wahlsystem für die Auswahl der Kongressabgeordneten und dem Parlament auf staatlicher Ebene gab nach den Wahlen am meisten zu reden: Das neue Wahlsystem begünstigt das Mitspracherecht der Bürger im Gegensatz zu den Parteien in der Auswahl der Abgeordneten. Neuerdings werden alle Kandidaten, egal welcher Partei sie angehören, auf einer einzigen Liste aufgeführt. Die zwei Kandidaten mit den meisten Stimmen werden im November in die Wahlen geschickt. Das hat zur Folge, dass in einigen Wahlregionen zum ersten Mal Kandidaten derselben Partei gegeneinander antreten werden. Schwarzenegger war damals ein starker Befürworter dieses Modells. Er argumentierte, dass dadurch mehr moderate kalifornische Kongressabgeordnete in Washington sein würden.

Zwei Tage nach den Primaries beschäftigte die Menschen hier an der Westküste vor allem die Frage, ob Präsident Obama tatsächlich an einem Fundraising Event in Beverley Hills einen politisch unkorrekten, anzüglichen Witz gemacht hat. Die LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual, and Transgender Community) Gala wurde von der Talkmasterin Ellen DeGeneres gehostet und versammelte zahlreiche illustre Gäste. Michelle Obama besuchte DeGeneres kürzlich in ihrer Talkshow, und die beiden Damen lieferten sich ein Liegestützenduell. Die First Lady gewann. Darauf anspielend meinte Obama: „I think she (DeGeneres) claims Michelle didn’t go all the way down.“ («Ich glaube DeGeneres behauptet, Michelle wäre nicht ganz nach unten gegangen» eine Anspielung auf Oralsex). Die Gäste tobten vor lachen. Eben, nichts als Schall und Rauch.

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