Der Umbau des Basler Bahnhofs SBB ist einen Schritt weiter: Am Montag haben die SBB das neue Reisezentrum eröffnet. Die Bahnhofshalle dient neu nur noch als Durchgangsort und Shopping Mall. Die 15 neuen Schalter befinden sich in einem Nebenraum.
Die mondäne Schalterhalle des Bahnhofs SBB verliert ihren namensgebenden Zweck. Künftig werden dort, wo über viele Jahrzehnte hinweg Billette und Abos verkauft wurden, aller Voraussicht nach Snacks feilgeboten. Die Bahnkunden müssen neu nach links in einen Nebenraum pilgern, wenn sie sich persönlich bedienen lassen möchten.
Für die Kundschaft sei der Reisezentrum-Standort neben der grossen Schalterhalle komfortabler, sagte Jeannine Pilloud, Leiterin SBB Personenverkehr, vor den Medien: Im für 6,6 Millionen Franken umgebauten Nebenraum sei es leiser als in der Halle, und dank Nummernsystem und Sitzen falle das Schlangestehen weg.
Die Nachfrage nach Schaltern bleibt
Im Schnitt frequentieren 134’000 Personen täglich den Bahnhof; 115’000 davon sind Bahnpassagiere. Laut Pilloud nehme die Nachfrage nach Schaltern trotz immer mehr Automaten nicht ab, weil die Leute zunehmend die Reisezentren nutzten. Der Umbau basiert auf einem Masterplan von 2007 und einem 2010 beschlossenen Bebauungsplan.
Als nächstes werden in rund zwei Wochen der Gepäckschalter im Untergeschoss und das Geldwechselbüro in der Halle umgebaut. Danach werden bei den Ex-Schaltern in der Halle Provisorien eingerichtet, damit Mitte nächstes Jahr der umfassende Umbau des Westflügels mit dem Zugang zu den französischen Zügen beginnen kann.
Die Läden breiten sich weiter aus
Die Durchdringung der Passagierflächen mit Läden geht derweil weiter: Die SBB hat trotz Skepsis von Bundesseite ein Baugesuch eingereicht für einen Verpflegungsstand auf dem Perron der Geleise 5/6, wie Urs Köppel Angaben der «Schweiz am Sonntag» bestätigte; er ist Centerleiter Bahnhof Basel SBB. Ob der Stand realisiert werde, sei noch offen.
Der Grosse Rat hatte mit dem Ja zum Masterplan für den Bahnhof SBB 2010 den Ausbau der kommerziellen Nutzungen gutgeheissen, aber dafür 700 zusätzliche Veloplätze bestellt. Der Bahnhofkundschaft wird indes Anlieferverkehr auf Centralbahnplatz und -strasse noch länger im Weg stehen: Das künftige Logistikzentrum im Hochhaus auf der Gundeli-Seite ist im Bau und dürfte Ende 2018 fertig werden.