Er prägte den «James Bond» wie wohl kaum ein anderer: Nun ist Schauspieler Roger Moore im Alter von 89 Jahren in seiner Wahlheimat Crans-Montana gestorben, wie seine Kinder am Dienstag mitteilten. Die Walliser Gemeinde trauert um einen «zugänglichen Gentleman».
«Wir sind voller Emotionen und Trauer», sagte Gemeindepräsident Nicolas Féraud am Dienstagabend auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Moore hatte seit 1996 in Crans-Montana einen Wohnsitz. Man habe den Briten regelmässig getroffen, aktuell habe die Gemeinde die Festivitäten zu seinem 90. Geburtstag, den er am 14. Oktober feiern sollte, vorbereitet.
Moore lebte bis zum letzten Atemzug in Crans-Montana: Nach einem «kurzen, aber mutigen Kampf» sei ihr «geliebter Vater» am Dienstag einer Krebserkrankung erlegen, schrieben Moores drei Kinder Deborah, Geoffrey und Christian in einem Statement auf Twitter. «Wir sind am Boden zerstört. Die Liebe, von der er in seinen letzten Tagen umgeben wurde, war so gross, dass man sie nicht in Worte fassen kann.»
Moore sei in Crans-Montana schon mehrere Tage ärztlich behandelt worden, sagte sein Sprecher Jörg Romang der Deutschen Presse-Agentur. Romang befand sich am Dienstag nach eigenen Angaben auf dem Weg ins Spital, um dort das weitere Vorgehen zu besprechen.
Bevor Moore sein Herz den Walliser Skiort verlor, zuvor besass er viele Jahre lang ein Chalet in Gstaad (BE). Der Brite liess sich auch als Zugpferd für grosse Schweizer Konzerne einspannen; so machte er etwa Werbung für die SBB und die Swiss. 2013 gehörte er zu den Gästen der Gala de Berne im Kursaal in Bern.
So oft wie keiner
Siebenmal gab Moore in den 1970er und 1980er-Jahren den Super-Agenten und gleichzeitig das Sex-Symbol im Geheimdienst Ihrer Majestät – so lange und oft wie kein anderer Darsteller der offiziellen Filmreihe. 1985 drehte der Brite im Berninagebiet für «A View to a Kill» eine Verfolgungsszene im Schnee, mit einem Snowboard an den Füssen.
Auch in seinen zwölf Jahren als Bond ging Moore der Humor nie verloren – obwohl er seinen Vorgänger Sean Connery für den besseren in der Rolle hielt. Kritiker mutmassten sogar, Moore habe den eigentlich ernst gemeinten Romanstoff Ian Flemings zu sehr zum Klamauk verkommen lassen. Als Moore 58 war, gab er die Lizenz zum Töten zurück. «Das war der Tiefpunkt in meinem Leben», sagte er einmal dem «Guardian».
Beerdigung in Monaco
Moore stammte aus einfachen Verhältnissen, wuchs im armen Londoner Süden auf. 2003 erhob Königin Elizabeth II. den Hollywoodstar, der 1953 in die USA gezogen war, in den Adelsstand. Moore war viermal verheiratet, mit seiner dritten Frau Luisa Mattioli hat er drei Kinder.
Schon in der Vergangenheit kämpfte er mit gesundheitlichen Problemen: Er überwand eine Prostata-Krebserkrankung und schwere Herzrhythmusstörungen. Seinen Herzschrittmacher bezeichnete er einmal als sein wertvollstes Besitztum.
Bis ins hohe Alter war Sir Roger rastlos. Kurz vor seinem 85. Geburtstag trat er als Hilfsauktionator bei Christie’s auf, als Erinnerungsstücke aus James-Bond-Filmen unter den Hammer kamen. Zudem engagierte sich der Brite als Unicef-Botschafter sowie als Aktivist der Tierschutzorganisation Peta.
Wie Moores Kinder in ihrem Statement weiter schrieben, soll in Monaco eine private Beerdigung stattfinden – das sei der Wunsch ihres Vaters gewesen.
«Gigant des britischen Kinos»
Unicef würdigte Moore als «grossen Kämpfer für Kinder». «In seinen berühmten Schauspielrollen war Roger der Inbegriff von cooler Kultiviertheit, aber in seiner Arbeit als Botschafter des guten Willens für Unicef war er ein leidenschaftlicher – und sehr überzeugender – Anwalt für Kinder», sagte Unicef-Chef Anthony Lake laut einer Mitteilung in New York. «Er wird sehr vermisst werden.»
«Wir sind betrübt, vom Verlust einer der Giganten des britischen Kinos zu hören», schrieb das British Film Institute auf Twitter. Der neuseeländisch-australische Schauspieler Russell Crowe («Gladiator») schrieb, dass er Moore «geliebt» habe. Der britische Moderator Piers Morgan schrieb auch mit Blick auf den tödlichen Terroranschlag in Manchester: «Oh nein. Als ob heute nicht schon traurig genug ist.» Moore sei ein «herrlicher Schauspieler» und ein «wundervoller Mann» gewesen.