Der Schauspieler Walo Lüönd ist tot. Er starb bereits am 17. Juni, im Alter von 85 Jahren. Wie seine Familie am Mittwoch bekannt gab, wurde der Schauspieler am Dienstag auf dem Friedhof von Untersiggenthal AG beerdigt.
Die letzten Lebensjahre verbrachte der gebürtige Zuger im Tessin. Seinen letzten Auftritt als Schauspieler hatte Lüönd 2010 in „Der grosse Kater“ neben Bruno Ganz.
Berühmt wurde er aber vor allem in der Figur des Berner Stadtoriginals „Dällebach Kari“, den er 1970 verkörperte, und als griesgrämiger „Schweizermacher“ an der Seite von Emil Steinberger.
Im Jahr 1973 wurde Lüönd mit dem Zürcher Filmpreis ausgezeichnet, im Jahr 2003 erhielt er den Ehren-Prix Walo für sein Lebenswerk. Am Freitag, 13. April, feierte Lüönd seinen 85. Geburtstag.
„Grossartiger Schauspieler“
Walo Lüönd werde im Kulturinventar der Schweiz fehlen, sagte Emil Steinberger über seinen verstorbenen Kollegen, mit dem er 1978 zusammen für „Die Schweizermacher“ vor der Kamera stand. Lüönd starb am 17. Juni unerwartet im Beisein seiner Familie.
Mit ihm zu drehen, sei ein Erlebnis gewesen, sagte Steinberger am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Walo Lüönd sei ein grossartiger Schauspieler gewesen, sowohl vor der Kamera als auch auf der Bühne. Nur schon die Stimme sei einzigartig gewesen: „Vom ersten Wort an sofort erkennbar.“
Er persönlich habe sehr gern mit Lüönd gearbeitet und erinnere sich gern an die Dreharbeiten zum „Schweizermacher“ zurück, sagte Steinberger weiter. Man habe sehr viel gelacht und dann wenige Sekunden später wieder den ernsten Beamten gemimt.
Ivo Kummer, der Chef der Sektion Film beim Bundesamt für Kultur (BAK), würdigte Lüönd als „einen der markantesten Köpfe des Schweizer Filmschaffens überhaupt.“ Im Vergleich etwa zu Bruno Ganz sei Lüönd bisweilen unterschätzt und lediglich in der Kategorie Volksschauspieler beachtet worden, sagte Kummer.
Der BAK-Filmchef arbeitete in früheren Stationen seiner Karriere mehrfach mit Lüönd zusammen, wie er der Nachrichtenagentur sda sagte. So produzierte Kummer den Film „Escape to Paradise“ (2001), in der Lüönd eine Rolle als Geschichtenverkäufer spielt, der das Schweizer Asylsystem austrickst.
An den Solothurner Filmtagen, die Kummer bis 2011 leitete, ist Lüönd vor einigen Jahren mit einer Retrospektive gewürdigt worden.